Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Nachgeben war die schlechtere Lösung
Steter Tropfen höhlt den Stein. In der Namensdebatte um das Augsburger Traditionshotel haben die Verantwortlichen nun doch nachgegeben. Man mag es dem Hotel Drei Mohren, das nun „Maximilian’s Hotel“genannt wird, nicht verdenken: Als Wirtschaftsbetrieb ist es nicht von Vorteil, ständig im Fokus einer emotional aufgeladenen Rassismusdebatte zu stehen.
Doch der Name hätte erhalten bleiben sollen. Schließlich geht er auf drei reale Personen zurück – die abessinischen Mönche, die einst im
Gasthaus von Konrad Minner Herberge gefunden hatten. Der Name des Hotels hat damit historischen Ursprung. Der hätte freilich für Gäste aus nah und fern umfassend erklärt werden müssen, damit ein rassistischer Hintergrund von vornherein hätte ausgeräumt werden können. Die drei Mohren – sie sind nun einmal ein Teil der Geschichte dieses Traditionshauses.
Richtig wäre es gewesen, die stereotype Darstellung Schwarzer durchgängig aus dem Logo zu verbannen. Dadurch mussten sich viele Menschen vor den Kopf gestoßen fühlen. Eine solche Darstellung passt nicht mehr in die heutige
Zeit. Aber ist es der neue Zeitgeist, sich von allen diskussionswürdigen Namen zu trennen und damit gleichzeitig den Diskurs, die Reflexion über eine sich verändernde Welt faktisch zu verhindern? Die Auseinandersetzung mit dem Namen des Traditionshotels hat viele Menschen beschäftigt und damit die Rassismusdebatte in Augsburg vorangebracht. Der Alltagsrassismus bleibt davon jedoch unberührt. Der Kampf gegen dieses Übel hätte sich für alle Beteiligten mehr gelohnt. Die Umbenennung des Hotels wird wenig ändern. Im Gegenteil: Für viele Augsburger wird es immer das Drei Mohren bleiben.