Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine Umbenennung ist total daneben
Das alteingesessene Hotel Drei Mooren ändert also seinen Namen. Ich frage mich zunächst: Warum? Und dann sofort: Was kommt denn bitteschön als Nächstes? Haben wir denn keine anderen Sorgen, besonders jetzt und hier? Ein paar wenige machen sich zu Themen lautstark wichtig und finden Gehör, weil die Masse nicht so laut dagegen aufsteht und die Initiativen als widersinnig verurteilt. Nur so kann eine Minderheit, die offenbar unter Minderwertigkeitsgefühlen leidet und jeden Strohhalm sucht, sich wichtigmachen zu können, solche sinnfreien Dinge in einer offenen und freidenkenden Gesellschaft durchsetzen.
Rainer Haßold, Augsburg
Ein ganzes Land nennt sich stolz Mauretanien
Bravo. Da hat es eine Minderheit geschafft, dass das traditionsreiche Drei-mohren-hotel umbenannt wird. Das ist traurig-amüsant. Wieso? Nicht nur, dass das Wort „Mohr“– allen neuzeitlichen wissenschaftlichen Konstruktionen zum Trotz – nie mit einer negativen Konnotation behaftet war (ein ganzes afrikanisches Land nennt sich übrigens stolz „Mauretanien“). Sondern auch, dass in einer Zeit, in der sich dieselben Menschen beschweren, dass POC nicht genügend in der Öffentlichkeit repräsentiert sind, am Ende auch noch drei positiv besetzte Abbilder von historischen afrikanischen Gästen Augsburgs jetzt wahrscheinlich aus dem Stadtbild entfernt werden müssen. Wie sagte Einstein einmal (hier vielleicht als Paraphrase): „Zwei Dinge sind unendlich: das Weltall und die menschliche
Dummheit. Nur beim Weltall bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Alexander Kastaniotis, Augsburg/oulu,
Finnland