Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Keine Verhöhnung von Ns-opfern

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger-allgemeine.de

Eines ist klar: Opfer des Nationalso­zialsozial­ismus brauchen Respekt. Sie dürfen keinesfall­s verhöhnt werden. Aber so, wie es aussieht, ist das nicht der Fall, wenn in Kürze die neue Schau im Amerikahau­s eröffnet. Die Ausstellun­g wird von zwei Vereinen verantwort­et, die Mieter in der städtische­n Halle 116 sind. Die Schau wurde mit finanziell­em Aufwand und bürgerscha­ftlichem Engagement gestaltet. Sie ist sehenswert, informativ und nach dem ersten Eindruck vor Ort in keiner Weise pietätlos.

Ein Hintergrun­d des Streits ums Amerika-haus könnte sein, dass die beiden Vereine mit ihrem Projekt schnell vorankamen. Sie dürfen bald auf interessie­rte Besucher hoffen, während die Arbeitsgru­ppe zur Halle 116 noch hinterherh­inkt mit ihrer Ausstellun­g zum „Lernort Frieden“. Wegen Corona verzögert sich die Eröffnung bis in die zweite Hälfte 2021, heißt es bei der Stadt. Die neue Amerika-ausstellun­g durch Kündigung kaputt zu machen, während das andere Angebot auf sich warten lässt, wäre aber wirklich schade. Denn durchs Amerika-haus wird die Halle 116 endlich belebt. Was überdacht werden muss, sind die derzeitige­n Vereinsakt­ivitäten der Us-carfreunde. Zwar bemüht man sich bei den Treffen mit Straßenkre­uzern und Grillen inzwischen darum, es dezent am Rande des Appellplat­zes im früheren Zwangsarbe­iterlager zu tun. Dennoch passt es nicht zu diesem geschichtl­ich belasteten Ort. Es ist nachvollzi­ehbar, dass sich Nachkommen von Opfern verletzt fühlen können. Aber auch hier sollte es möglich sein, eine einvernehm­liche Lösung zu finden.

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