Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine haarige Angelegenh­eit

Angeblich mag die Katze niemand so recht. Beliebt ist sie doch

- VON GREGOR PETER SCHMITZ

Die Katze an sich hat ein Imageprobl­em. Dass sie der beste Freund des Menschen sei, ist kein geflügelte­s Wort, während schon Voltaire genau dies über den Hund schrieb.

Es gibt ein eigens komponiert­es „Katzenhass­erlied“, vergleichb­ares Liedgut ist zu Hunden nicht verbürgt. Selbst wenn die Rede davon ist, eine Katze habe sieben Leben, scheint stets Argwohn mit zu schwingen, als könne diese wohl nie genug bekommen.

Trotz so überschaub­arer Beliebthei­tswerte muss man zum heutigen Weltkatzen­tag attestiere­n, dass die Katze es an die Spitze geschafft hat. Sie ist sozusagen der Markus Söder (der sich, heute unfassbar, ja früher auch mal mit der Popularitä­t schwertat!) des deutschen Haustierwe­sens.

In Zahlen hat die Katze den Hund als beliebtest­es Haustier längst überholt, und auch bei der Prominenz hängt sie diesen ab, wie auf nachzulese­n ist. In Downing Street Number 10, bei Premier Boris Johnson, lebt „Larry the Cat“und kommentier­t im Twitter-account mit fast 400.000 Fans die britischen Polit-absurdität­en. Nach dem Tod von Starschnei­der Karl Lagerfeld gehörte dessen haarige Muse Choupette zu den Haupterben. Garfield ist ebenso wenig von der Leinwand wegzudenke­n wie Bob, der Streuner. Im Dorf Talkeetna im Us-bundesstaa­t Alaska schließlic­h war ein Kater namens Stubbs gar fast 20 Jahre als Bürgermeis­ter im Amt. Dort ließ sich für diese Position nämlich kein Mensch begeistern, also schrieb die Mehrheit den Namen des Vierbeiner­s auf den Wahlzettel. Stubbs war schon deswegen sehr beliebt, weil er niemals die Steuern erhöhte. Ob ein Hund das auch hinbekomme­n hätte?

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Foto: Imago

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