Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine haarige Angelegenheit
Angeblich mag die Katze niemand so recht. Beliebt ist sie doch
Die Katze an sich hat ein Imageproblem. Dass sie der beste Freund des Menschen sei, ist kein geflügeltes Wort, während schon Voltaire genau dies über den Hund schrieb.
Es gibt ein eigens komponiertes „Katzenhasserlied“, vergleichbares Liedgut ist zu Hunden nicht verbürgt. Selbst wenn die Rede davon ist, eine Katze habe sieben Leben, scheint stets Argwohn mit zu schwingen, als könne diese wohl nie genug bekommen.
Trotz so überschaubarer Beliebtheitswerte muss man zum heutigen Weltkatzentag attestieren, dass die Katze es an die Spitze geschafft hat. Sie ist sozusagen der Markus Söder (der sich, heute unfassbar, ja früher auch mal mit der Popularität schwertat!) des deutschen Haustierwesens.
In Zahlen hat die Katze den Hund als beliebtestes Haustier längst überholt, und auch bei der Prominenz hängt sie diesen ab, wie auf nachzulesen ist. In Downing Street Number 10, bei Premier Boris Johnson, lebt „Larry the Cat“und kommentiert im Twitter-account mit fast 400.000 Fans die britischen Polit-absurditäten. Nach dem Tod von Starschneider Karl Lagerfeld gehörte dessen haarige Muse Choupette zu den Haupterben. Garfield ist ebenso wenig von der Leinwand wegzudenken wie Bob, der Streuner. Im Dorf Talkeetna im Us-bundesstaat Alaska schließlich war ein Kater namens Stubbs gar fast 20 Jahre als Bürgermeister im Amt. Dort ließ sich für diese Position nämlich kein Mensch begeistern, also schrieb die Mehrheit den Namen des Vierbeiners auf den Wahlzettel. Stubbs war schon deswegen sehr beliebt, weil er niemals die Steuern erhöhte. Ob ein Hund das auch hinbekommen hätte?