Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Umworbene
David Alaba pokert mit dem FC Bayern um eine Vertragsverlängerung. Vorstandschef Rummenigge verlieh ihm kürzlich eine besondere Auszeichnung
Manchmal ist selbst im Profifußball Geld nicht alles. Zu sehen ist das aktuell bei David Alaba. Der Verteidiger des FC Bayern zögert damit, seinen Vertrag bei den Münchnern zu verlängern. Gutes Geld verdient der Österreicher jetzt schon, künftig wird das auch so sein – welcher Verein sich ihn bald auf die Gehaltsliste setzen darf, ist jedoch noch nicht entschieden. Auch das chronisch mit Millionen um sich werfende Manchester City buhlt um ihn.
Wie wichtig dem FC Bayern der Defensivspieler ist, zeigen die Lobeshymnen, die die sportliche Leitung des Vereins vor dem Champions League Rückspiel gegen Chelsea London (Samstag, 21 Uhr, auf ihn singt. Für Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-heinz Rummenigge etwa ist der Verteidiger „der schwarze Beckenbauer“. Eine gröpreis. ßere Auszeichnung gibt es im Fcbayern-kosmos nicht – auch wenn sie etwas hochgegriffen scheint.
Ob der Schmusekurs dazu taugt, den 28-Jährigen weiter an den Verein zu binden? Ein gleichwertiger Ersatz wäre nur schwer zu besorgen. Der Österreicher kann ohne zu übertreiben als einer der besten Linksfüßer des Weltfußballs bezeichnet werden: Der gebürtige Wiener ist schnell, zweikampfstark, hat eine hohe Spielintelligenz und ist gefährlich bei Freistößen. Dazu kommt, dass Alaba diese Stärken auf mehreren Positionen ausspielen kann. Beim FC Bayern läuft er für gewöhnlich als Linksverteidiger auf, in der österreichischen Nationalmannschaft im defensiven Mittelfeld. Wegen eines Personalnotstands wechselte er in dieser Saison in die Innenverteidigung des deutschen Rekordmeisters – und überzeugte.
Lob dafür gab es auch von Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsident befand, dass Alaba auf der neuen Position „noch mal einen Sprung gemacht hat“und sich auch in seiner Persönlichkeit entwickelt hat. Stichwort Persönlichkeit: So spektakulär und athletisch das Spiel Alabas ist – abseits des Rasens bekommt man selten laute Töne von ihm zu hören. Wenn der Österreicher in der Mixed Zone redet, muss man genau hinhören. Informationen aus seinem Privatleben gibt er nur spärlich Immerhin ist bekannt, dass seine Lebensgefährtin Shalimar Heppner und er im Dezember Eltern einer Tochter wurden.
In seiner Heimat Österreich ist Alaba ein Mega-star. In puncto Bekanntheitsgrad hat er längst seinen Vater George Alaba übertroffen – und das, obwohl der aus Nigeria stammende Musiker und DJ Ende der 90er mit einer Single auf Platz zwei der Charts landete. Alabas Schwester Rose May schlägt eine ähnliche Karriere wie ihr Vater ein: Sie arbeitet als Model und Sängerin. Das Talent scheint breit gestreut im Hause Alaba.
Bleibt für Fußballprofi David nur die Frage: Verlängern in München? Da hat Patron Hoeneß einen wenig überraschenden Tipp parat: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die letzte Million nicht so wichtig ist.“Na dann. Florian Eisele