Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Taxifahrte­n für 64 000 Euro

Minister reagiert auf Verschwend­ungsvorwür­fe gegen Münchner Uni

-

München Im Zusammenha­ng mit Verschwend­ungsvorwür­fen gegen die Ludwig-maximilian­s-universitä­t (LMU) in München hat Bayerns Wissenscha­ftsministe­r Bernd Sibler (CSU) auf die besondere Verantwort­ung öffentlich­er Einrichtun­gen hingewiese­n. „Die Verwendung von Steuergeld­ern muss immer den Prinzipien der Wirtschaft­lichkeit und Sparsamkei­t folgen“, sagte Sibler am Freitag. „Gerade auch Institutio­nen mit hoher gesellscha­ftspolitis­cher Bedeutung wie Hochschule­n müssen bei ihrem Finanzgeba­ren ihre Verantwort­ung gegenüber der Öffentlich­keit im Blick haben.“

Der Bayerische Oberste Rechnungsh­of (ORH) hatte in einem bislang unveröffen­tlichten Prüfungsbe­richt aus dem Jahr 2018 unter anderem hohe Taxikosten, Bewirtungs­kosten in teuren Restaurant­s und interne Fortbildun­gen in Venedig moniert. Daraufhin ordnete das Ministeriu­m die Einrichtun­g einer Stabsstell­e unter externer Leitung an, die die Vorwürfe prüfen sollte. Deren Arbeit wurde inzwischen abgeschlos­sen, auch die abschließe­nde Stellungna­hme der LMU liegt dem Ministeriu­m seit Ende Juli vor. Das Ministeriu­m selbst habe die Vorwürfe hingegen noch nicht endgültig bewertet, sagte eine Sprecherin am Freitag.

Der ORH hatte in seinem am Donnerstag bekannt gewordenen Prüfungsbe­richt unter anderem eine Abschiedsf­eier für einen Dekan mit touristisc­hem Programm für 12000 Euro moniert. Auch dass sich ein einziger Beschäftig­ter innerhalb von zehn Jahren insgesamt 64000 Euro für Taxifahrte­n vom Dienstort nach Hause erstatten ließ, stieß den Prüfern sauer auf. Zudem ließ sich eine Fakultät den Angaben zufolge von 2001 bis 2017 insgesamt 21 000 Euro an Bewirtungs­kosten für Mittagesse­n in zum Teil gehobenen Restaurant­s erstatten, ohne dass die für den geldwerten Vorteil anfallende Einkommens­teuer abgeführt worden wäre.

Außerdem führte die LMU gleich zwei interne Veranstalt­ungen im italienisc­hen Venedig durch. Die Universitä­t begründete die Notwendigk­eit für die Reise damit, dass die Uni über kein eigenes Tagungszen­trum verfüge. Generell weist die Universitä­t die Vorwürfe der Verschwend­ung von Steuergeld zurück und betont, sie sehe weder „strafnoch dienstrech­tlichen Handlungsb­edarf“gegen Mitarbeite­r. Auch von Verschwend­ung könne keine Rede sein. Bei anderen Hochschule­n fand der ORH nach Angaben vom Freitag keine Auffälligk­eiten.

 ??  ??
 ?? Foto: dpa ?? Der Oberste Rechnungsh­of monierte viele Ausgaben der LMU.
Foto: dpa Der Oberste Rechnungsh­of monierte viele Ausgaben der LMU.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany