Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Man kann Namen ändern und doch Menschen hassen

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Dass Namen, Denkmäler und Symbole abgeschaff­t werden sollen, die Sklaverei, Diskrimini­erung und Unrecht verherrlic­hen, ist nachvollzi­ehbar. Dafür steht unter anderem die Bewegung „Black lives matter“. Aber dass im Zuge dieser Bewegung auch Symbole und Namen abgeschaff­t werden, die Menschen ehren und in Respekt und Hochachtun­g an sie erinnern, ist unverständ­lich. Die „Drei Mohren“waren ja keine Sklaven, die 1495 im Gasthaus von Konrad Minner ausgebeute­t wurden. Es waren Mönche, die als Gäste in Augsburg überwinter­ten. Im Andenken an die lange Zeit, die diese Mönche aus Afrika in Augsburg blieben, gab sich das Gasthaus diesen Namen.

Damals wäre es nicht unüblich gewesen, diese Männer wegen ihrer Hautfarbe der Hexerei oder anderer böser Taten zu bezichtige­n und sie auf dem Scheiterha­ufen zu verbrennen. Stattdesse­n nahmen das Gasthaus und die Stadt die drei gastfreund­lich auf. Und deswegen muss heute das Hotel seinen Namen ändern?

Wäre es nicht besser für unser Geschichts­bewusstsei­n, wenn wir den Namen beibehielt­en und Hotelgäste­n wie Passanten durch Hinweistaf­eln diese historisch­e Begebenhei­t nahebringe­n würden? Übrigens haben Respekt und Wertschätz­ung, die wir Menschen gegenüber zeigen, nichts damit zu tun, mit welchen Worten wie sie benennen. Man kann die Begriffe Mohr, Neger, Afro-europäer, Afro-amerikaner, dunkelhäut­iger Mensch etc. aus seinem Sprachscha­tz verbannen und trotzdem Menschen verachten und hassen, die anders sind als man selber. Klaus Engelmohr, Neusäß

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