Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bedauerliche Kapitulation vor Opportunisten
Die Umbenennung des Drei Mohren Hotels ist eine bedauerliche Kapitulation vor einer Gruppe von Opportunisten. Die Erinnerung an die drei abessinischen Mönche und deren Aufnahme in einem Gasthaus im Mittelalter ist ein Zeugnis für die Weltoffenheit Augsburgs in dieser Zeit und für dessen wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung. Diese Mohren gehören zum kulturellen Erbe Augsburgs, für dessen Achtung und Pflege wir Sorge zu tragen haben. Die Bezeichnung „Mohren“ist eine jahrhundertalte Charakterisierung von Menschen aus Afrika mit schwarzer Hautfarbe – ebenso wie der heute verwendete Begriff „Farbige“. Der Begriff hat mit Diskriminierung und Rassismus überhaupt nichts zu tun und wird in inakzeptabler Weise mit den furchtbaren aktuellen Vorkommnissen in den USA vermischt. Wenn die Jugendgruppe von Amnesty International (AI) das anders sieht, dann ist das eine spezifische zeitbedingte Meinung, die man diskutieren muss. Die Stadt darf sich aber dadurch nicht unter Druck setzen lassen. Bedauerlicherweise haben sich aber Hochschullehrer der Uni Augsburg entgegen ihrer wissenschaftlichen Verpflichtung dieser Meinung angeschlossen.
Diese Kampagne gegen das „Drei Mohren Hotel“ist offenbar ein schwieriger wirtschaftlicher Nachteil für das Hotel und hat zu der bedauerlichen Entscheidung einer Umbenennung geführt. Es ist ein Versäumnis der Stadt, dieser bevorstehenden Umbenennung nicht rechtzeitig mit historischen Argumenten entgegenzutreten und geeignete Vorschläge zur klar sichtbaren Erläuterung der Historie vor dem Hotel und im Inneren zu unterbreiten.