Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leserbriefe
Erst erfreut, dann entsetzt
Zum Wochenend-schwerpunkt „Wieso brauchen wir Konsum?“vom 8. August: Ich habe mich sehr über den Schwerpunkt gefreut. Ein äußerst aktuelles und relevantes Thema, das sehr kontrovers diskutiert werden kann. Wieso brauchen wir Konsum? Welche Art von Konsum ist nachhaltig? Ist es noch zeitgemäß, das Wohl und Wehe einer Volkswirtschaft dieser rein akkumulativen Größe BIP zu unterwerfen, obwohl dieses nichts über die Qualität oder die Auswirkungen der getätigten Ausgaben aussagt? Wie soll das mit dem unendlichen Wachstum auf einem endlichen Planeten eigentlich gehen? Entsprechend fassungslos musste ich zur Kenntnis nehmen, dass es offensichtlich möglich ist, einen Artikel zu dem Thema zu schreiben, in dem keine einzige dieser Fragen auch nur ansatzweise angeschnitten wird, und der endet: „Um unseren Wohlstand [...] zu erhalten, [...] muss die Wirtschaft immer weiter wachsen.“Xaver Ermann, Landsberg
Gewaltiger Unterschied
Zu „Herrmann greift Esken an“(Seite 1) vom 10. August:
Ich weiß nicht, wie viel Ahnung Frau Esken von der Arbeit der Polizei hat oder haben muss, um rechtsradikale Tendenzen zu erkennen. Aber wenn ein Innenminister uns damit beruhigen will, dass es diese Tendenzen in jeder Bevölkerungsschicht gibt, dann beweist er damit, dass er keine Ahnung von Rechtsstaatlichkeit hat. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Lieschen Müller rassistisch und rechts ist oder ein von uns bezahlter Beamter, der die Staatsgewalt mit einer Waffe in der Hand vertritt. Wenn Menschen mit so einer Machtfülle ausgestattet werden und wenn man erwartet, dass sie und ihre Handlungen von der Bevölkerung geachtet und respektiert werden, dann ist schon ein einziger „fauler Apfel“eine Katastrophe.
Karl Germann, Untermeitingen
In der Natur belassen
Zu „Menschen, Tiere, Restriktionen“(Die Dritte Seite) vom 10. August:
Ist das so schwer zu verstehen? Tiere gehören in ihrer Natur belassen. Nicht in Gefängniskäfige gesteckt und nicht gegen ihren Willen zu Kunststücken gezwungen, die sie nicht wollen. Wer von uns wird Priester, wenn er Architekt werden will? Und lebt auf dem Land, wenn er nicht in die Stadt will.
Josef Fehle, Dasing
Steuer und Häufchen
Zu „Eine haarige Angelegenheit“(Seite 1) vom 8. August:
„Wie sähe das Verhältnis wohl aus, wäre Katzensteuer fällig und die Besitzer müssten deren Häufchen wegräumen!“Ich habe diese Ungleichbehandlung noch nie verstanden! Das Argument „meine ist nur im Haus/wohnung“lasse ich nicht gelten, da dies für mich Tierquälerei ist, und noch stärker bestraft gehört aus meiner Sicht!
Carmen Beer, Augsburg
„Drei Mönche“
Zu „Warum ein Augsburger Hotel seinen Namen ändert“(Seite 1) vom 6. 8.:
Da haben übereifrige Mo(h)ralisten offenbar ganze Arbeit geleistet. Der neue Name hat aber leider auch gar nichts mit dem altbewährten gemeinsam. Wie wäre es stattdessen mit „Drei Mönche“? Man bräuchte lediglich zwei Pünktchen dazufügen und am Wortende zwei Buchstaben austauschen …
Werner Kunzmann, Megesheim
Erst mal kommunal
Zum „Pro und Contra: „Wählen schon mit 16 Jahren?“(Wochenend-journal) vom 8. August:
Zum Wahlrecht gehört auch die voll umfängliche Verantwortung. Nach deutschem Recht ist man allerdings erst mit 18 Jahren voll strafmündig. Das ist gut so. Sogar bis 21 kann man unter das Jugendstrafrecht fallen. Viel wichtiger, als das Wahlrecht auf 16 herunterzusetzen ist eine erweiterte, völlig unparteiische politische Bildung in allen Schulsystemen samt einer verständlichen und interessanten Aufbereitung politischer und sozialer Themen für Jugendliche. Vielleicht wäre ein erster Schritt, das Wahlrecht für 16bis 18-Jährige, zum Beispiel bei Kommunalwahlen in Bayern, nach der Teilnahme an einer ausführlichen Erläuterung des Systems zu erlauben. Hier wäre es interessant zu sehen, wie viele der Jugendlichen bereit wären, daran teilzunehmen.
Karl Schuler, Boos
So geht es nicht weiter
Zu „Taxifahrten für 64 000 Euro“(Bayern) vom 8. August:
Der politische Ausnahmezustand in unserem Land ist nicht mehr zu ertragen. Es werden irre Summen zum Fenster rausgeworfen, und keiner ist zuständig! Sind denn nur noch möchtegern-„fachunkundige“Menschen mit überzogenen Gehältern am Werk, die unsere Kultur untergraben und die Steuergelder unnütz rausblasen? Der deutsche Steuerzahler sieht die Probleme auf sich zukommen, aber unsere Obrigkeit scheint sich mit der unnützen Postenverteilung sehr wohl zu fühlen. So geht es nicht weiter! Peter Becker, Aichach
Krieg und Frieden
Zu „Das Arsenal des Schreckens“(Politik) vom 5. August:
Die Existenz von Kernwaffen hat zumindest in Europa zu über 70 Jahren ohne heißen Krieg geführt. Weil ein nuklearer Konflikt nicht gewinnbar ist. Wer jetzt nach der Abschaffung aller Atomwaffen ruft, der sollte sich mit der Geschichte der Menschheit befassen. Die ersten Zeugnisse organisierter Kriegshandlungen haben Archäologen auf circa 10 000 vor Christus datiert. Die Menschheit hat also 12000 Jahre lang mit wachsender Begeisterung und wechselndem Erfolg Kriege geführt. Der Krieg galt als „der Vater aller Dinge“, oder nach Clausewitz als „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Warum? Weil Kriege gewinnbar waren. Friedensfantasten sollten sich mal umsehen, wie viele bewaffnete Konflikte derzeit ausgetragen werden. Überall dort, wo die Gefahr der gegenseitigen nuklearen Vernichtung nicht besteht, denn dort kann eine Seite den Sieg erringen. Wer also bei uns alle Atomwaffen abschaffen will, der muss damit rechnen, dass es irgendwann auch bei uns wieder knallt. Hans J. Roempler, Jengen
So stimmt’s
In der Ausgabe vom Freitag ist uns ein bedauerlicher Fehler unterlaufen. Im Porträt des belarussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko auf Seite 2 wurde der frühere deutsche Außenminister Guido Westerwelle fälschlicherweise als „Grünen-politiker“bezeichnet. Richtig ist, dass Westerwelle der FDP angehörte. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen.
Lasst ihn doch. Herr Schäuble war schon immer gut, eben weil er Höhen und Tiefen – vor allem gegen Helmut Kohl – durch- und überstanden hat. Um das zu wissen, muss ich kein Cdu-wähler sein.
Gerhard Huber, Kempten, „Wolfgang Schäuble will noch länger
bleiben“(Politik) vom 8. August