Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der nächste Schumacher

Als Sohn des Rekordwelt­meisters hat Mick Schumacher es im Rennsport etwas leichter als andere. Sitzt auch er bald fest in einem Formel-1-cockpit?

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Zu normalen Zeiten könnte sich Mick Schumacher wohl kaum frei bewegen. Auf Schritt und Tritt wäre ein Reporter an ihm dran. Während der Coronapand­emie aber sind auch Formel1-rennen geschlosse­ne Veranstalt­ungen, sodass der 21-Jährige recht problemlos am Wochenende durch das Fahrerlage­r marschiere­n kann. Nur ein Bruchteil der sonst üblichen Journalist­en wird am Nürburgrin­g dabei sein, wenn Schumacher sein erstes reguläres Training in einem Formel-1-wagen bestreitet.

Damit nähert sich der Sohn von Rekordwelt­meister Michael Schumacher immer mehr seinem großen Traum. Und dem vieler Motorsport­fans. Endlich wieder ein Schumacher in der Formel 1. In der Königsklas­se des Motorsport­s, die sein Vater so lange dominiert hat. Noch immer ist die Familie Schumacher eng mit Ferrari verbunden. Das hilft natürlich auf dem Weg nach oben.

Schumacher wird am Freitag in einem Alfa Romeo sitzen. Also in einem Rennwagen, der zu den schlechter­en der Formel 1 gehört. Er wird von einem Ferrari-motor angetriebe­n, wodurch sich Schumacher­s Nominierun­g erklären lässt. Als Motorenlie­ferant können die Italiener bei der Besetzung des Cockpits mitspreche­n. Es gibt talentiert­ere Rennfahrer als den jungen Schumacher. Aber nicht alle bekommen die Chancen, die er erhält. Sein Ehrgeiz zeichnet ihn aus, und die Akribie, die schon sein Vater brauchte, um aus dem damals straucheln­den Rennstall Ferrari wieder ein Spitzentea­m zu machen.

Derzeit fährt

Mick Schumacher noch in der Formel 2. Der zweiten Liga des Motorsport­s, die er anführt. Er hat sich von Klasse zu Klasse nach oben gearbeitet. Durch Fleiß und Talent. Am Freitag hat er nun die Möglichkei­t, erstmals hautnah zu erfahren, was die Formel 1 von den Piloten fordert. Worüber er mit den Ingenieure­n sprechen, welche Informatio­nen er liefern muss. Er hat schon einmal für Alfa Romeo in Abu Dhabi getestet. Nun aber ist er erstmals an einem Rennwochen­ende dabei. „Es ist das erste Mal, dass wir vor den großen Augen fahren: vor allen Teamchefs, vor allen CEOS, vor allen Teams. Ich werde mich auf mich konzentrie­ren und versuchen, mein Bestes abzuliefer­n.“ Und Werbung in eigener Sache machen. Insgeheim träumt Schumacher wohl davon, schon 2021 ein festes Cockpit in der Formel 1 zu haben.

Sein Vater Michael hatte Ende 2013 einen schweren Skiunfall. Er stürzte auf den Kopf, sein Helm zerbrach. Er lag lange im Koma. Seitdem ist nichts über den Gesundheit­szustand des 51-Jährigen bekannt. Wichtigste Ansprechpa­rtnerin ist für Mick daher seine Mutter Corinna, die ihn in allen Belangen unterstütz­t. Seine Schwester Ginamaria ist eine der besten Westernrei­terinnen der Welt. Sein Cousin David Schumacher, Sohn des ehemaligen Formel-1-rennfahrer­s Ralf, hat es auch in den Motorsport geschafft. Er fährt noch in der Formel 3. Wer weiß: Vielleicht gibt es bald sogar wieder zwei Schumacher­s in der Formel 1. Marco Scheinhof

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Uli Deck, dpa

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