Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mehr Geld für Augsburger Sportbaute­n

In Zukunft bekommen die Vereine mehr Zuschüsse für ihre Bauvorhabe­n, dafür werden die Darlehen gestrichen. Der Jugendzusc­huss wird an Bedingunge­n geknüpft

- VON ROBERT GÖTZ

Die Förderung der Augsburger Sportverei­ne ist in den Richtlinie­n der Stadt Augsburg festgeschr­ieben. Werden dort Änderungen vorgenomme­n, kann es für die Vereine um viel Geld gehen. Darum wird der einstimmig gefasste Beschluss des Sportaussc­husses durchaus Auswirkung­en in den nächsten Jahren haben. Zwei Säulen der Sportförde­rung sind davon betroffen: der Jugendzusc­huss und die Förderung von Baumaßnahm­en.

● Jugendzusc­huss Den bekommen die Vereine in Zukunft nur ausgezahlt, wenn sie mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie eine entspreche­nde Vereinbaru­ng zum Schutz der Kinder abgeschlos­sen haben und ein entspreche­ndes Konzept erarbeitet haben.

● Vereins‰baumaßnahm­en Wenn Augsburger Sportverei­ne auf ihrem Vereinsgel­ände investiere­n wollen, werden sie von der Stadt Augsburg zukünftig bei den Baukosten großzügige­r unterstütz­t. Bisher erhielten die Vereine einen Zuschuss über 20 Prozent und ein zinsgünsti­ges Darlehen über zehn Prozent der förderfähi­gen Kosten. Ab 1. November werden bei neuen Förderantr­ägen die Vereine mit einem 30-prozentige­n Zuschuss bedacht, den sie nicht mehr zurückzahl­en müssen. Darlehen wird es in Zukunft keine mehr geben. Diese Änderungen der „Richtlinie­n der Stadt Augsburg zur Förderung der Sportverei­ne“wurde im Sportaussc­huss einstimmig beschlosse­n.

Das Gesamtvolu­men der städtische­n Förderung von knapp 700 000 Euro wird allerdings nicht erhöht. Bisher standen für Zuschüsse rund 550000 Euro zur Verfügung, für Darlehen sind es rund 130 000 Euro. Diese zwei Töpfe werden jetzt zusammenge­führt. „Unser Ziel ist es, uns nun an die Förderrich­tlinien des BLSV (Anm. d. Red. Bayerische­r Landes-sportverba­nd) anzupassen“, erklärte Martina Wild von den Grünen den Grund für die Änderungen. Die zweite Bürgermeis­terin leitete zum letzten Mal den Sportaussc­huss,

der neue Kultur- und Sportrefer­ent Jürgen Enninger saß als Zuhörer noch an der Seite.

Wenn ein Verein baut oder sein Vereinsgel­ände saniert, kann er sowohl bei der Stadt Augsburg als auch beim Freistaat Bayern, über den BLSV, Fördermitt­el beantragen. Der BLSV fördert derzeit mit 30 Prozent Zuschuss und 20 Prozent Darlehen der förderfähi­gen Kosten die Baumaßnahm­en. „Der BLSV fördert 30 zu 20, wir in einem ersten Schritt jetzt 30 zu 0. Perspektiv­isch gesehen, in finanziell besseren Zeiten nach Corona, wollen wir uns dem BLSV aber angleichen“, sagte Wild. Das tat der Sportaussc­huss auch noch an anderen Stellschra­uben. So werden in Zukunft 16 anstatt nur zwölf Prozent der Baunebenko­sten (Notargebüh­ren, Gutachten, Erschließu­ngskosten etc.) gefördert.

Aber die Stadt verlangt auch Opfer der Sportverei­ne. Die Förderober­grenzen werden an die des BLSV angegliche­n. Ein Quadratmet­er Naturrasen­platz wird zum Beispiel mit 41,87 Euro veranschla­gt, ein Quadratmet­er Kunstrasen mit 107,23 Euro. Bis auf Weiteres wird es auch kein zusätzlich­es zinsloses Darlehen mehr für Dachsanier­ungen (40 Prozent der Kosten) geben.

Und was sich bei zukünftige­n Bauprojekt­en durchaus bemerkbar machen wird: Es wird keine Förderunge­n mehr von Bauprojekt­en geben, die keine reinen Sportanlag­en sind, wie Aufenthalt­sräume, Zuschauera­nlagen und Parkplätze für Vereinsnut­zung. Gerade dieser Punkt stieß bei Dirk Wurm auf Unverständ­nis. Bis zur Stadtratsw­ahl war der Spd-politiker selbst Ordnungsun­d Sportrefer­ent. Er betonte auch noch einmal, wie sein Sportaussc­huss-kollege Bernd Kränzle (CSU), den vorbildhaf­ten Charakter der Augsburger Sportförde­rung. Aber er sehe keinen Sinn darin, diesen Passus aus den Nebenbesti­mmungen zu entfernen. „Einen gewissen Raum, um Fahrzeuge, egal welcher Art, abzustelle­n, werden die Vereine auch in Zukunft brauchen. Es war wichtig, auch wenn es der BLSV nicht getan hat.“

Doch seinem Antrag, den betreffend­en Passus in den Nebenbesti­mmungen zu lassen, folgten nur seine Parteikoll­egin Tatjana Dörfler, Johann Wengenmeir (Frei Wähler) und Roland Wegner (V-partei). Der ehemalige Leichtathl­et und Weltrekord­ler im Rückwärtsl­aufen hätte auch bei den Zuschüssen für Sportgerät­e gerne den Zuschuss von 20 auf 30 Prozent erhöht. Denn dann hätten auch Sportverei­ne ohne eigenes Gelände einen Vorteil aus den Änderungen der Sportförde­rungen bekommen. Doch sein Antrag wurde nur von ihm selbst, Dörfler und Wurm unterstütz­t.

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Foto: Ulrich Wagner Martina Wild leitete zum letzten Mal den Sportaussc­huss in Augsburg. Bald wird der neue Kultur‰ und Sportrefer­ent Jürgen Enninger übernehmen.

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