Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was Corona in den Asylunterk­ünften verändert

Während der Pandemie kommen weniger neue Flüchtling­e nach Augsburg. Dennoch wird die Unterbring­ung neu organisier­t – in der Berliner Allee leben nun allein reisende Männer zusammen mit Familien

- VON MICHAEL HÖRMANN

Weil es Flüchtling­e gegeben hat, die mit dem Coronaviru­s infiziert waren, gab es im September in Augsburg an der Aufnahmest­elle für neu ankommende Asylbewerb­er einen Aufnahmest­opp. Zwischenze­itlich läuft der Betrieb im Gebäude, das in der Aindlinger Straße im Lechhauser Gewerbegeb­iet liegt, wieder regulär. Die Zahl der Flüchtling­e ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer. Corona nimmt jedoch Einfluss auf die Unterbring­ung von Flüchtling­en in Augsburg. Davon betroffen ist die Unterkunft an der Berliner Allee, die ursprüngli­ch ausschließ­lich für Familien vorgesehen war.

Wie die Regierung von Schwaben als zuständige Behörde mitteilt, werden in der Berliner Allee nun vorübergeh­end auch alleinsteh­ende Männer untergebra­cht. Sie wohnen getrennt von Familien und Frauen mit ihren Kindern in einem der beiden Containerg­ebäude. Dass der Zuwachs für Konfliktst­off sorgen könnte, ist der Regierung von Schwaben bewusst, wie es heißt. Man habe die Zahl des Sicherheit­spersonals vorsorglic­h erhöht. Man bemühe sich um eine sozialvert­rägliche Unterbring­ung, „die auf ein gutes Miteinande­r und konfliktfr­eies Zusammenle­ben innerhalb und außerhalb der Einrichtun­g“ausgericht­et sei.

Dass in der Berliner Allee entgegen früherer Überlegung­en allein reisende Flüchtling­e leben, hängt mit einer Änderung in der Gesamtstru­ktur der Flüchtling­sunterbrin­gung zusammen. Im Zusammenha­ng mit der Pandemie hatte die Regierung von Schwaben im Frühjahr Maßnahmen ergriffen, um Bewohner und Beschäftig­te vor einer Infektion zu schützen.

Die Änderungen betreffen in erster Linie die beiden Unterkünft­e in der Hohenstauf­enstraße (Inningen) und am Kobelweg (Kriegshabe­r). Hier werden derzeit bestätigte Covid-19-fälle beziehungs­weise enge Kontaktper­sonen und Verdachtsf­älle untergebra­cht. Auch Flüchtling­e aus anderen schwäbisch­en Gemeinscha­ftsunterkü­nften, die mit Corona in Verbindung gebracht werden, kommen nach Augsburg. Dies hat aber zur Folge, dass die bisherigen Bewohner der Unterkünft­e in Inningen und Kriegshabe­r andernorts untergebra­cht werden mussten.

Es handelt sich dabei um Männer aus Flüchtling­sregionen. Sie waren anfangs nach Mering umquartier­t worden. Da hier der zur Verfügung stehende Platz belegt ist, kam nun auch die Berliner Allee zum Zug.

„Die geänderte Belegungss­truktur muss voraussich­tlich bis Anfang 2021 beibehalte­n werden“, heißt es aus der Regierung von Schwaben. Danach soll eine neue Unterkunft in Neu-ulm bereitsteh­en, die zusätzlich­e Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für bis zu 250 Asylbewerb­er bietet.

Neu ankommende Flüchtling­e müssen sich im Verwaltung­szentrum in der Aindlinger Straße registrier­en lassen. Derzeit handelt es sich dabei um einen überschaub­aren Kreis. Zwei Neuankömml­inge waren es täglich, heißt es.

Im Vorjahr, als die Aufnahmeei­nrichtung noch in Donauwörth angesiedel­t war, waren es im Herbst täglich vier bis fünf Flüchtling­e. Stark vertreten in Augsburg sind Neuankömml­inge aus Gambia und dem Irak.

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Foto: Silvio Wyszengrad In der Einrichtun­g in der Berliner Allee werden jetzt auch allein reisende Flüchtling­e untergebra­cht.
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Archivfoto: Hohlen In Inningen leben Asylbewerb­er mit Co‰ rona‰verdacht.

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