Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wenn Klassen in Coronaquarantäne geschickt werden
In dieser Woche mussten in Augsburg drei Schulen wegen Corona-fällen auf den Unterricht daheim umstellen. Insgesamt betrachtet steht die Stadt bei Schließungen von Schulen und Kitas allerdings noch gut da
Die Corona-pandemie prägt weiterhin unseren Alltag. In etlichen Familien war und ist Homeschooling angesagt, weil sich einzelne Klassen in Quarantäne befinden. Von Schulbeginn bis Ende September waren insgesamt zwölf Klassen davon betroffen. In dieser Woche hat es zwei fünfte Klassen der Kerschensteinermittelschule (Hochfeld) und je eine Klasse des Maria-ward-gymnasiums (Innenstadt) sowie der Löweneck-schule (Oberhausen) erwischt.
Eine Gesamtübersicht, wie viele Schüler seit Schuljahresbeginn wegen eines Corona-falls für üblicherweise zwei Wochen in Quarantäne waren beziehungsweise sind, kann die Stadt aber nicht liefern. Gesundheitsreferent Reiner Erben erklärt, warum: „Nur die in Augsburg gemeldeten Schülerinnen und Schüler fallen in die Zuständigkeit der Stadt.“Gerade die Realschulen und Gymnasien besuchen aber auch viele Schüler aus der Region.
Auch wenn jede einzelne Quarantänemaßnahme für die Betroffenen unerfreulich ist, bezeichnet Schulamtsdirektor Markus Wörle für die Augsburger Grund- und Mittelschulen den Restart im Regelbetrieb als „gelungen“. Von den insgesamt rund 15000 Schülern könne derzeit die Mehrheit am Präsenzunterricht teilnehmen, lediglich 57 Mädchen und Jungen befänden sich in Quarantäne. „Dies entspricht 0,36 Prozent der Gesamtschülerzahl.“
Die Augsburger Kindertagesstätten sind nahezu vollständig im Betrieb, in dieser Woche hat das Gesundheitsamt bislang eine Gruppe in Quarantäne geschickt. Bildungsreferentin Martina Wild ist froh darüber, dass die Hygienekonzepte gut funktionieren und die Maßnahmen Früchte tragen. „Bei den städtischen Einrichtungen ist das offene Konzept ausgesetzt, die Kinder werden nur in festen Gruppen betreut, damit die Kontakte übersichtlich bleiben.“
Neben der Stadt ist die katholische Kirche ein großer Träger von Kindertagesstätten. Die Fäden laufen hier bei der Stiftung Kitazentrum St. Simpertzusammen. Sie veröffentlicht tagesaktuell, welche ihrer Kindertagesstätten ganz oder teilweise wegen der Pandemie geschlossen sind. Derzeit stehen von bistumsweit 428 Einrichtungen nur zwei Namen auf der Liste – Augsburg ist nicht darunter. Vorstandsvorsitzender Günter Groll gibt zu, dass er von dieser Momentaufnahme positiv überrascht ist angesichts von 30 Kindertagesstätten in der Stadt unter der Regie der Stiftung, darunter „etliche sehr große Häuser“. Nicht verstehen kann er allerdings, dass manche Eltern beim Bringen und Abholen ihrer Kinder die Maskenpflicht vernachlässigen. „Unser Personal scheut keinen Konflikt, die betreffenden Personen darauf hinzuweisen“, betont der Stiftungschef die Notwendigkeit, dass alle Seiten die Regeln einhalten.
Obwohl Augsburg im Vergleich zu anderen Gebieten Bayerns in puncto Corona relativ gut dasteht, appelliert auch Martina Wild an alle Betroffenen, Beschränkungen und Hygienemaßnahmen zu akzeptieren, damit der Betrieb in Kitas und Schulen aufrechterhalten bleiben kann. „Die kalte Jahreszeit wird die Schulen noch vor weitere Herausforderungen stellen“, sagt sie.
Es sei zu erwarten, dass dann wieder vermehrt der öffentliche Nahverkehr für den Schulweg genutzt werde. „Neben der Taktverdichtung und den Verstärkerfahrzeugen zu Stoßzeiten gibt es speziell Absprachen zwischen der Berufsschule, der FOS/BOS und der Reischleschen Wirtschaftsschule, damit der ÖPNV gerade auf der Linie 3 entzerrt wird.“Auch das Maria-theresiaund das Fugger-gymnasium hätten sich untereinander abgestimmt und starteten den Unterricht zehn Minuten zeitversetzt. „Wegen weiteren Entzerrungen stimmen wir uns gerade mit den Schulen und den Stadtwerken ab“, so Martina Wild.
Das Gesundheitsamt der Stadt hat am Donnerstag 18 neue Covid19-fälle bekanntgegeben. Sechs Neuinfektionen wurden bei Kontaktpersonen bestätigter Coronafälle festgestellt, zwei davon bei Reiserückkehrern. Bei zehn infizierten Personen ist die Infektionsquelle derzeit (noch) unbekannt, war zu erfahren.