Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wenn Klassen in Corona‰quarantäne geschickt werden

In dieser Woche mussten in Augsburg drei Schulen wegen Corona-fällen auf den Unterricht daheim umstellen. Insgesamt betrachtet steht die Stadt bei Schließung­en von Schulen und Kitas allerdings noch gut da

- VON ANDREA BAUMANN

Die Corona-pandemie prägt weiterhin unseren Alltag. In etlichen Familien war und ist Homeschool­ing angesagt, weil sich einzelne Klassen in Quarantäne befinden. Von Schulbegin­n bis Ende September waren insgesamt zwölf Klassen davon betroffen. In dieser Woche hat es zwei fünfte Klassen der Kerschenst­einermitte­lschule (Hochfeld) und je eine Klasse des Maria-ward-gymnasiums (Innenstadt) sowie der Löweneck-schule (Oberhausen) erwischt.

Eine Gesamtüber­sicht, wie viele Schüler seit Schuljahre­sbeginn wegen eines Corona-falls für üblicherwe­ise zwei Wochen in Quarantäne waren beziehungs­weise sind, kann die Stadt aber nicht liefern. Gesundheit­sreferent Reiner Erben erklärt, warum: „Nur die in Augsburg gemeldeten Schülerinn­en und Schüler fallen in die Zuständigk­eit der Stadt.“Gerade die Realschule­n und Gymnasien besuchen aber auch viele Schüler aus der Region.

Auch wenn jede einzelne Quarantäne­maßnahme für die Betroffene­n unerfreuli­ch ist, bezeichnet Schulamtsd­irektor Markus Wörle für die Augsburger Grund- und Mittelschu­len den Restart im Regelbetri­eb als „gelungen“. Von den insgesamt rund 15000 Schülern könne derzeit die Mehrheit am Präsenzunt­erricht teilnehmen, lediglich 57 Mädchen und Jungen befänden sich in Quarantäne. „Dies entspricht 0,36 Prozent der Gesamtschü­lerzahl.“

Die Augsburger Kindertage­sstätten sind nahezu vollständi­g im Betrieb, in dieser Woche hat das Gesundheit­samt bislang eine Gruppe in Quarantäne geschickt. Bildungsre­ferentin Martina Wild ist froh darüber, dass die Hygienekon­zepte gut funktionie­ren und die Maßnahmen Früchte tragen. „Bei den städtische­n Einrichtun­gen ist das offene Konzept ausgesetzt, die Kinder werden nur in festen Gruppen betreut, damit die Kontakte übersichtl­ich bleiben.“

Neben der Stadt ist die katholisch­e Kirche ein großer Träger von Kindertage­sstätten. Die Fäden laufen hier bei der Stiftung Kitazentru­m St. Simpertzus­ammen. Sie veröffentl­icht tagesaktue­ll, welche ihrer Kindertage­sstätten ganz oder teilweise wegen der Pandemie geschlosse­n sind. Derzeit stehen von bistumswei­t 428 Einrichtun­gen nur zwei Namen auf der Liste – Augsburg ist nicht darunter. Vorstandsv­orsitzende­r Günter Groll gibt zu, dass er von dieser Momentaufn­ahme positiv überrascht ist angesichts von 30 Kindertage­sstätten in der Stadt unter der Regie der Stiftung, darunter „etliche sehr große Häuser“. Nicht verstehen kann er allerdings, dass manche Eltern beim Bringen und Abholen ihrer Kinder die Maskenpfli­cht vernachläs­sigen. „Unser Personal scheut keinen Konflikt, die betreffend­en Personen darauf hinzuweise­n“, betont der Stiftungsc­hef die Notwendigk­eit, dass alle Seiten die Regeln einhalten.

Obwohl Augsburg im Vergleich zu anderen Gebieten Bayerns in puncto Corona relativ gut dasteht, appelliert auch Martina Wild an alle Betroffene­n, Beschränku­ngen und Hygienemaß­nahmen zu akzeptiere­n, damit der Betrieb in Kitas und Schulen aufrechter­halten bleiben kann. „Die kalte Jahreszeit wird die Schulen noch vor weitere Herausford­erungen stellen“, sagt sie.

Es sei zu erwarten, dass dann wieder vermehrt der öffentlich­e Nahverkehr für den Schulweg genutzt werde. „Neben der Taktverdic­htung und den Verstärker­fahrzeugen zu Stoßzeiten gibt es speziell Absprachen zwischen der Berufsschu­le, der FOS/BOS und der Reischlesc­hen Wirtschaft­sschule, damit der ÖPNV gerade auf der Linie 3 entzerrt wird.“Auch das Maria-theresiaun­d das Fugger-gymnasium hätten sich untereinan­der abgestimmt und starteten den Unterricht zehn Minuten zeitverset­zt. „Wegen weiteren Entzerrung­en stimmen wir uns gerade mit den Schulen und den Stadtwerke­n ab“, so Martina Wild.

Das Gesundheit­samt der Stadt hat am Donnerstag 18 neue Covid19-fälle bekanntgeg­eben. Sechs Neuinfekti­onen wurden bei Kontaktper­sonen bestätigte­r Coronafäll­e festgestel­lt, zwei davon bei Reiserückk­ehrern. Bei zehn infizierte­n Personen ist die Infektions­quelle derzeit (noch) unbekannt, war zu erfahren.

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Foto: Ulrich Wagner Oft wird schon an den Eingangstü­ren von Schulen und Kindertage­sstätten an die Mas‰ kenpflicht erinnert.

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