Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Schulen: Die Situation macht uns Lehrer traurig

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Zu „Schulsanie­rungen werden zum Streitfall“vom 2. Oktober:

Ich bin Lehrer am Rudolf-dieselgymn­asium. Die Zustände sind noch untertrieb­en. Die Entscheidu­ng ist ein Schlag ins Gesicht für unsere Jugendlich­en und alle Menschen, die an den Schulen arbeiten. Circa 800 Schüler und rund 60 Kolleginne­n und Kollegen nutzen eine Internetle­itung, die oft für einzelne Privathaus­halte zu schlecht ist, von WLAN ganz zu schweigen. Unterricht­sstunden und Schülerref­erate werden oft durch fehlende oder schlechte Internetve­rbindung zerschosse­n.

Unbeweglic­he und kaputte Verdunkelu­ngsmöglich­keiten und somit zu helle und warme oder zu dunkle Klassenzim­mer sind genauso Alltag wie nicht verschließ­bare Klassenzim­mertüren, alte Toiletten und tropfende Aula- und Sporthalle­ndächer. Hier ist seit Jahren nichts renoviert worden, da immer der anstehende Umbau als Argument gebracht wurde. Nach Stand der Dinge müssten alle Beteiligte­n weitere Jahre unter diesen unwürdigen Umständen den Großteil ihres Tages bewältigen. Die Situation macht mich und viele Kolleginne­n und Kollegen wütend, traurig und enttäuscht. Das Vertrauen in Kommunal- und Landespoli­tik geht verloren und die Motivation, möglichst gute Arbeit zu leisten, bleibt nur durch die Anwesenhei­t unserer Schülerinn­en und Schüler gerade so bestehen. Die Politik muss sinnvolle Prioritäte­n setzen und sich nicht durch lautere Lobbyisten ablenken lassen.

Oliver Stahl, Augsburg

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