Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine besondere Herbstdult geht zu Ende
Am heutigen Samstag besteht die letzte Chance für einen Einkaufsbummel auf der Dult. Was Händler und Kunden für ein Fazit zu der wegen der Corona-pandemie verkürzten Veranstaltung ziehen
Die Augsburger Herbstdult hat viele Fans. Im Corona-jahr 2020 gab es für die traditionelle Veranstaltung aber eine wesentliche Änderung: Die Dult wurde auf sechs Tage verkürzt. Am Samstag besteht deshalb die letzte Möglichkeit, seine Einkäufe zwischen Vogeltor und Jakobertor zu erledigen. In den zurückliegenden Tagen haben das bereits viele Kunden getan.
Sabrina Keller und David Hickstein gehörten dazu. „Wir gehen jedes Jahr auf die Dult“, berichten die beiden 20-Jährigen. Dieses Mal hätten sie Socken und einen Gürtel gekauft. Die jungen Leute freuen sich sehr, dass die Dult dieses Jahr überhaupt stattfinden könne. Dass aufgrund der Auflagen weniger Menschen gleichzeitig unterwegs sein dürfen, stört Sabrina Keller nicht: „Das ist fast besser so, so sind wir viel schneller.“Dann reiche die Zeit sogar noch für ein Mittagessen auf der Dult.
Seit Montag läuft die Herbstdult, unter neuen Regeln darf Augsburgs längstes „Freiluft-kaufhaus“trotz Corona geöffnet haben. Der Mundnasen-schutz ist im gesamten Bereich entlang der Vogelmauer nicht vorgeschrieben. Aber die Kunden sind angehalten, ihn beim Einkauf zu tragen, Abstand zu halten, auf Händeschütteln zu verzichten und die Händedesinfektionsmittel, die überall bereitstehen, zu benutzen.
Um zu verhindern, dass sich die Corona-pandemie weiter ausbreitet, hat die Stadt Augsburg entschieden, dass die Dult an den Tagen mit den meisten zu erwartenden Besuchern nicht stattfindet. Daher wurden die beiden Sonntage gestrichen: Das heißt für die Beschicker jedoch, dass ihnen der einnahmenstärkste Tag fehlt.
Der Betreiber von Adams Dultcafé, Robert Adam, sagt: „Die Sonntage sind bekanntermaßen starke Tage.“Wie viele andere Standbesitzer ist Adam aber froh, dass er wenigstens ein paar Tage
Zeit hat, um auf der Augsburger Dult etwas zu verdienen.
So sieht es auch Benjamin Javernik von der Bonboniere. Er war in den Wochen zuvor mit seinem Süßigkeitenstand bereits am Plärrer und in Schwabmünchen unterwegs. Sonntage fehlen ihm natürlich in seinem Geschäft, aber trotzdem: „Es ist besser als nichts.“
Karlheinz Lacker betreibt das Kinderkarussell am Jakobstor. Nach jeder Fahrt desinfiziert er die Flächen seines Karussells. Er ist froh, dass er es bei voller Besetzung laufen lassen kann, weil der Mindestabstand zwischen den verschiedenen
Sitzen gegeben ist. Allerdings macht ihm das regnerische Wetter zu schaffen und dass die Kindergärten nicht wie die letzten Jahre morgens schon mit vielen Kindern zu ihm kommen. „Mein Geschäft geht eigentlich erst ab 14 Uhr los, wenn die Kinder vom Kindergarten kommen“, erklärt der Augsburger. Doch er ist positiv überrascht: „Der Montag war gut besucht, obwohl das Wetter nicht so gut war.“
Gerade kommt Max mit seiner Mutter vorbei. Er wurde früher vom Kindergarten abgeholt, weil er noch zum Kinderarzt muss. Zwischendurch gehen die beiden über die Dult: „Wir freuen uns, dass wir heute zum ersten Mal in diesem Jahr auf die Dult können“, erklärt Gang Friedrich. „Wir finden es schade, dass sie nicht am Sonntag ist, aber sind umso glücklicher, dass es heute klappt.“
Wer einmal den Bio-putzstein von Birgit Schmidt-melewski gekauft habe, der tue es wieder, das weiß die Standbetreiberin. Sie ist schon seit über 20 Jahren auf der Augsburger Dult und hat die Erfahrung gemacht: „Meine Kunden kommen jedes Jahr wieder.“
Viele Besucher kommen regelmäßig auf die Dult. So wie ein Ehepaar aus Gessertshausen. Die beiden gehen jedes Jahr ein- bis zweimal auf die Dult, um Putzmittel zu kaufen. Zum Mittagessen holen sie sich auch auf der Herbstdult eine Bratwurst. „Dass das Wochenende ausfällt, macht uns nichts aus, wir sind ja Rentner“, sagen sie fröhlich.
Auch Helga Burghart aus Augsburg nutzt die Situation: „Normalerweise gehe ich selten auf die Dult“, berichtet sie. „Aber ich möchte die Händler unterstützen.“Sie genießt, dass weniger los ist und sie besser an die Stände hinkommt: „Ich habe mehr gekauft, als ich dachte.“