Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Maria‰ward: Ein Drittel der Schüler ist in Quarantäne

Wegen eines Corona-falls müssen zwei komplette Jahrgangss­tufen der Realschule vorerst zuhause bleiben. Auch die Hälfte der Lehrer kann keinen Präsenzunt­erricht mehr halten

- VON NICOLE PRESTLE

Rosa Müller ist angespannt. In dieser Woche musste die Rektorin der Maria-ward-realschule die Hälfte ihrer Lehrkräfte und über ein Drittel der Schüler in Quarantäne schicken. Seitdem herrscht an der Einrichtun­g der Ausnahmezu­stand. Für einen Großteil der Kinder ist kein Präsenzunt­erricht mehr möglich, auf viele Lehrer kommt in nächster Zeit die doppelte Belastung zu.

Ein Schüler der Realschule war vor Kurzem positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Da die Schüler im Rahmen ihrer Wahlpflich­tfächer mit Kindern aus anderen Klassen zusammenko­mmen und auch die Lehrer der verschiede­nen Fachrichtu­ngen wechseln, erweiterte sich die Gruppe der möglichen Kontaktper­sonen schnell. „21 Lehrer sind aktuell in Quarantäne, fünf Lehrer können coronabedi­ngt gar nicht unterricht­en, da sie ein Attest haben oder schwanger sind“, fasst Peter Kosak, Direktor des Schulwerks der Diözese, das Träger der Realschule ist, die Lage zusammen.

Die achte Jahrgangss­tufe der Realschule ist seit dieser Woche in Quarantäne, ab Donnerstag wird auch die sechste Jahrgangss­tufe zuhause bleiben müssen. „Das sind rund 250 von insgesamt 720 Schülern“, so Kosak. Immerhin: Die Jahrgangss­tufen 5, 7, 9 und 10 könnten bislang noch im Präsenzunt­erricht bleiben.

Für Schulleitu­ng und Lehrkräfte ist die Situation dennoch nur schwer zu bewältigen: „Auch wenn Lehrer, die in Quarantäne sind, Schüler, die noch in die Schule kommen, digital unterricht­en und mit Material versorgen können, brauchen wir Lehrer, die in den Klassen die Aufsicht übernehmen“, erklärt Rosa Müller. Viele Klassen brauchen damit aktuell zwei Lehrer. Alle Freistunde­n, alle Lücken müssten jeden Tag neu aufgeteilt und gefüllt werden. „Zu schaffen ist das nur, weil wir hoch engagierte Lehrkräfte haben, die nicht meutern und ihr Möglichste­s tun, um den Unterricht aufrechtzu­erhalten“, so Müller.

Eigentlich war die Rektorin froh, in der Frauentors­traße ab September wieder mit Präsenzunt­erricht beginnen zu können. Doch ihr wäre lieber gewesen, die Maskenpfli­cht hätte nicht nur in den ersten beiden Schulwoche­n gegolten. „Wir können in unseren Klassenzim­mern keinen Mindestabs­tand garantiere­n. Die Räume sind für 30 Schüler ausgelegt und die Klassen sind nun eineltern mal so groß“, so Müller. Es werde zwar regelmäßig gelüftet, doch es gebe auch deshalb bereits Beschwerde­n. „Immer wieder rufen an und beklagen, dass ihr Kind nahe am Fenster sitzt und nun immer friert.“

Müllers Arbeitstag beginnt täglich um 6.45 Uhr, meistens hat sie dann sofort Telefondie­nst. „Täglich rufen Eltern an, die nicht sicher sind, ob sie ihre Kinder mit Erkältungs­symptomen in die Schule schicken dürfen oder nicht.“Man versuche, die Väter und Mütter so gut wie möglich zu informiere­n und den Kontakt zu den Kindern zu halten. Einfach sei dies nicht. Zuhause, sagt Müller, sei sie selbst momentan kaum noch.

Die Rektorin der Maria-wardrealsc­hule hofft, dass es in den kommenden Tagen keine weiteren coronabedi­ngten Ausfälle gibt. Denn irgendwann sei die Situation personell kaum noch richtig zu meistern.

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Foto: Wyszengrad Der Betrieb an der Maria‰ward‰real‰ schule ist eingeschrä­nkt.

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