Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Laufen und Radfahren in Corona‰zeiten

Bei der Breitenspo­rt-veranstalt­ung ist in diesem Jahr alles anders. Trotzdem sind die Athleten froh, dass sie starten können. Das macht Veranstalt­erin Katja Mayer Mut

- VON ROBERT GÖTZ

Auch wenn Bernhard Lindner als Schlussläu­fer der Lindner-brüderstaf­fel (Maximilian, Bernhard und Dominik) mit weitem Abstand die Ziellinie beim Staffelwet­tbewerb des 1. Augsburg Kuhsee-duathlons überquert hatte, waren sich die ambitionie­rten Amateur-ausdauerat­hleten nicht sicher, ob sie auch gewonnen hatten. „Sind wir Sieger?“, fragte Bernhard. Eine berechtigt­e Frage. Denn im Corona-jahr 2020 war beim Breitenspo­rt-event am südlichen Ende des Kuhsees alles anders.

Sowohl beim Nachtlauf als auch beim Duathlon-einzel und bei der Staffel gab es keinen Massenstar­t, sondern die Läufer mussten an gelben Markierung­en beim Start den genauen Abstand halten. Und so war der Erste im Ziel nicht zwangsläuf­ig der Schnellste. Das ergab erst die Auswertung der Zeitmess-chips.

Und selbst deren Wechsel bei der Staffel hatte Organisato­rin Katja Mayer vom Augsburger Gesundheit­samt absegnen lassen. „Ich wollte einfach nirgendwo ein Risiko eingehen“, sagte Mayer.

Eigentlich sollte Ende Juli der 21. Kuhseetria­thlon über die Bühne gehen, doch die Covid-19-epidemie machte alle Pläne zunichte. Die Veranstalt­ung wurde in den Oktober verschoben, aus dem Triathlon wurde ein Duathlon ohne Schwimmen. Aber dafür mit einem ausgeklüge­lten Hygienekon­zept. Es gab am Wochenende kein gemeinsame­s Aufwärmen, keine Massenstar­ts, sondern es durften immer nur zwei Athleten auf die Strecke. Auf dem Boden waren grüne Punkte als Startmarki­erung aufgesprüh­t und losging es erst, als die eigens installier­te Start-ampel auf Grün sprang. „Wir haben die Corona-ampel schon“, witzelte Mayer am Sonntag. Der Humor war ihr trotz der stressigen Vorbereitu­ng nicht abhandenge­kommen.

Doch am Ende war sie nach zwei nervenaufr­eibenden Tagen froh, dass alles problemlos über die Bühne ging. Ein besonderes Lob hatte sie für die Teilnehmer bereit: „Die Leute waren unheimlich disziplini­ert und bemüht ja alles richtig zu machen.“Allerdings verzichtet­en auch viele Angemeldet­e auf einen Start. Und so war auch die Arbeit der Percussion­band Pica-pau im Zielraum anders als sonst. Dort, wo sich normal bis zu 3000 Zuschauer tummeln und die Athleten anfeuern, herrschte gähnende Leere. Nur ihre Trommeln sind zu hören. „Klar ist das ungewohnt, aber wir geben alles, um die Athleten zu unterstütz­en“, sagt Sprecher Ulrich Bammer. „Wir können den Läufern zwar hinter der Maske kein Lachen schenken, aber wenn sie uns anlächeln, dann wissen wir, wir haben alles richtig gemacht.“

Die positive Resonanz der Teilnehmer ist auch der größte Lohn für Katja Mayer. Deshalb plant sie jetzt schon wieder den „normalen“Triathlon 2021. Wie immer Ende Juli. „Meine Rechnung wird wohl Null auf Null aufgehen, aber wenn man die Leute sieht, wie dankbar sie sind, dass es eine Startmögli­chkeit gibt, war das alles Wert.“

So sieht es auch Startläufe­r Dominik Lindner. „Wir sind froh, dass der Duathlon durchgezog­en wurde.“Die ambitionie­rten Leicht- und Triathlete­n aus Friedberg sind normalerwe­ise fast jedes Wochenende auf einem Wettkampf. Dieses Jahr ist der Duathlon der erste: „Alles andere wurde abgesagt.“Dementspre­chend ehrgeizig war das Trio unterwegs. Und gewann am Ende mit eineinhalb Minuten Vorsprung. Dass sie das Ergebnis erst später erfuhren, war nicht so wichtig.

Es gab coronabedi­ngt keine Siegerehru­ngen, die ausgelobte­n Preise werden verlost. So machten sich die Lindner-brüder nach ihrem Sieg ganz einfach auf den Heimweg. 2011 bei ihrem ersten Kuhsee-triathlons­ieg war das noch anders. Aber da gab es auch noch kein Corona.

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Fotos (4): Michael Hochgemuth Beim Nachtlauf herrscht immer eine ganz besondere Stimmung am südlichen Ufer des Kuhsees.
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Erst wenn die Ampeln auf Grün geschaltet waren, durften die Athleten loslaufen, da‰ mit der Abstand am Start gewahrt blieb.
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Die Siegerstaf­fel: Die Brüder Bernard, Maximilian und Dominik Lindner waren nicht zu schlagen.
 ??  ?? Organisato­rin Katja Mayer mit der obli‰ gatorische­n Maske.
Organisato­rin Katja Mayer mit der obli‰ gatorische­n Maske.
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Foto: Götz Die Startmarki­erungen waren 1,5 Meter auseinande­r.

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