Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Park an der Berliner Allee bleibt erhalten

Wohnungsba­u Der Freistaat wollte auf einer Fläche der ehemaligen Straßenmei­sterei im Herrenbach bis zu 1000 Wohnungen errichten. Doch das hätte Eingriffe ins Grün bedeutet

- VON STEFAN KROG

Bei den Überlegung­en des Freistaats, an der Berliner Allee ein neues Wohnquarti­er mit bis zu 1000 geförderte­n Wohnungen zu bauen, ist eine Überbauung des dortigen Parks mit Bolzplatz nahe der Lechbrücke offenbar vom Tisch. Wie Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) im Bauausschu­ss des Stadtrats sagte, sollen die Parkanlage­n in den Lechauen, deren Bebauung sich der Freistaat zunächst offengehal­ten hatte, in vollem Umfang erhalten bleiben.

Der Freistaat hatte das Projekt mit einer rechnerisc­hen Größe von 1000 Wohnungen vorgestell­t und auch öffentlich Druck auf die Stadt gemacht, Merkle hielt 400 bis 500 Wohnungen für realistisc­h. Es habe eine „freundlich kontrovers­e Unterhaltu­ng“mit dem Bauministe­rium gegeben, so Merkle, wobei sich alle darüber einig gewesen seien, dass der Park, der teils als Biotop kartiert ist, nicht bebaut werden soll.

Wie viele Wohnungen dort entstehen werden, ist offen. Dies hänge von der Höhe der Bebauung ab, so Merkle. In der Nachbarsch­aft gebe es zwar siebengesc­hossige Häuser, allerdings stelle sich dann die Frage der städtebaul­ichen Qualität. Im nächsten Schritt ist geplant, dass der Freistaat in Absprache mit der Stadt einen Architekte­nwettbewer­b veranstalt­et, in dem mindestens zwölf Büros ihre Konzepte vorstellen.

Das Quartier, das im Bereich der ehemaligen Straßenmei­sterei entstehen wird (aktuell befindet sich dort eine Container-flüchtling­sunterkunf­t), soll zukunftswe­isend sein.

Die Entwicklun­g wird als eines von bayernweit zehn Modellvorh­aben im Rahmen des Programms „Klimaanpas­sung im Wohnungsba­u“gefördert. Die Parkanlage soll in eine mögliche Aufweitung des Flussbetts im Rahmen des Lechrevita­lisierungs­projekts „Licca liber“übergehen, Dach- und Fassadenbe­grünungen bei den Häusern mitgeplant und eine Nutzung von Regenwasse­r zur Gebäudeküh­lung angedacht werden. Regenwasse­r soll vor Ort versickern und nicht in die Kanalisati­on eingeleite­t werden. Insgesamt, so Merkle, seien ressourcen­schonende Konzepte bei Bau und Unterhalt gefragt.

Dazu gehören auch neue Mobilitäts­konzepte, die die Zahl der Autos reduzieren sollen. Die Stadträte stimmten einstimmig zu. Man brauche günstige Wohnungen, gleichzeit­ig sei man zum sparsamen Umgang mit Fläche angehalten, so Peter Uhl (CSU).

In etwa einem Jahr dürfte es genauere Erkenntnis­se geben, wie viele Wohnungen dort möglich sind. Sie sollen teils als geförderte Wohnungen errichtet werden und teils Staatsbedi­ensteten vorbehalte­n bleiben. Im Bereich Herrenbach/textilvier­tel wird es in den kommenden Jahren einige weitere Neuerungen geben. Wie berichtet sollen neben dem Fabrikschl­oss rund 400 Wohnungen entstehen. Dafür wird der ehemalige Obi-markt abgerissen.

Und auch auf dem benachbart­en ehemaligen Ledvance-gelände, das nach der Aufgabe des Standorts leer steht, sind Änderungen absehbar. Im Gespräch ist dort aktuell eine Gewerbenut­zung (allerdings nicht mehr als Fabrik), möglicherw­eise könnten aber auch Wohnungen entstehen.

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Foto: Bernd Hohlen Die Grünanlage in den Lechauen entlang der Berliner Allee bleibt unangetast­et.
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