Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Park an der Berliner Allee bleibt erhalten
Wohnungsbau Der Freistaat wollte auf einer Fläche der ehemaligen Straßenmeisterei im Herrenbach bis zu 1000 Wohnungen errichten. Doch das hätte Eingriffe ins Grün bedeutet
Bei den Überlegungen des Freistaats, an der Berliner Allee ein neues Wohnquartier mit bis zu 1000 geförderten Wohnungen zu bauen, ist eine Überbauung des dortigen Parks mit Bolzplatz nahe der Lechbrücke offenbar vom Tisch. Wie Baureferent Gerd Merkle (CSU) im Bauausschuss des Stadtrats sagte, sollen die Parkanlagen in den Lechauen, deren Bebauung sich der Freistaat zunächst offengehalten hatte, in vollem Umfang erhalten bleiben.
Der Freistaat hatte das Projekt mit einer rechnerischen Größe von 1000 Wohnungen vorgestellt und auch öffentlich Druck auf die Stadt gemacht, Merkle hielt 400 bis 500 Wohnungen für realistisch. Es habe eine „freundlich kontroverse Unterhaltung“mit dem Bauministerium gegeben, so Merkle, wobei sich alle darüber einig gewesen seien, dass der Park, der teils als Biotop kartiert ist, nicht bebaut werden soll.
Wie viele Wohnungen dort entstehen werden, ist offen. Dies hänge von der Höhe der Bebauung ab, so Merkle. In der Nachbarschaft gebe es zwar siebengeschossige Häuser, allerdings stelle sich dann die Frage der städtebaulichen Qualität. Im nächsten Schritt ist geplant, dass der Freistaat in Absprache mit der Stadt einen Architektenwettbewerb veranstaltet, in dem mindestens zwölf Büros ihre Konzepte vorstellen.
Das Quartier, das im Bereich der ehemaligen Straßenmeisterei entstehen wird (aktuell befindet sich dort eine Container-flüchtlingsunterkunft), soll zukunftsweisend sein.
Die Entwicklung wird als eines von bayernweit zehn Modellvorhaben im Rahmen des Programms „Klimaanpassung im Wohnungsbau“gefördert. Die Parkanlage soll in eine mögliche Aufweitung des Flussbetts im Rahmen des Lechrevitalisierungsprojekts „Licca liber“übergehen, Dach- und Fassadenbegrünungen bei den Häusern mitgeplant und eine Nutzung von Regenwasser zur Gebäudekühlung angedacht werden. Regenwasser soll vor Ort versickern und nicht in die Kanalisation eingeleitet werden. Insgesamt, so Merkle, seien ressourcenschonende Konzepte bei Bau und Unterhalt gefragt.
Dazu gehören auch neue Mobilitätskonzepte, die die Zahl der Autos reduzieren sollen. Die Stadträte stimmten einstimmig zu. Man brauche günstige Wohnungen, gleichzeitig sei man zum sparsamen Umgang mit Fläche angehalten, so Peter Uhl (CSU).
In etwa einem Jahr dürfte es genauere Erkenntnisse geben, wie viele Wohnungen dort möglich sind. Sie sollen teils als geförderte Wohnungen errichtet werden und teils Staatsbediensteten vorbehalten bleiben. Im Bereich Herrenbach/textilviertel wird es in den kommenden Jahren einige weitere Neuerungen geben. Wie berichtet sollen neben dem Fabrikschloss rund 400 Wohnungen entstehen. Dafür wird der ehemalige Obi-markt abgerissen.
Und auch auf dem benachbarten ehemaligen Ledvance-gelände, das nach der Aufgabe des Standorts leer steht, sind Änderungen absehbar. Im Gespräch ist dort aktuell eine Gewerbenutzung (allerdings nicht mehr als Fabrik), möglicherweise könnten aber auch Wohnungen entstehen.