Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leserbriefe
Probleme und die Polizei
Zu „Rassismusstudie kommt doch“(Seite 1) vom 21. Oktober: Rassismus gibt es in der gesamten Bevölkerung, also z. B. auch bei Lehrern, der Bundeswehr und logischerweise auch bei Polizisten, die aus allen Schichten der Bevölkerung kommen. Die von der SPD initiierte und immer wieder in der Öffentlichkeit diskutierte „Rassismus-studie bei der Polizei“wird nur dazu führen, dass in Zukunft noch mehr mit der Polizei konfrontierte Personen sich als unschuldige Opfer von Rassismus darstellen. Alles nach dem Motto: „Wer am lautesten schreit, bekommt recht.“Und wenn eine ultralinke Journalistin öffentlich und ungeschoren schreibt: „Polizisten sind Müll“– dann liegt dieses gesellschaftliche Problem sicherlich nicht bei der Polizei, die Tag für Tag die „Drecksarbeit“erledigen muss. Norbert Eigner, Donauwörth
Eingriff in Grundrechte
Zu „ Bitte bleiben Sie zu Hause“(Seite 1) vom 19. Oktober:
Seit Monaten wird von unseren politisch Verantwortlichen täglich nur Angst geschürt. Wie demoralisierend. Wird Optimismus nur mit dem Vorhandensein eines Impfstoffes definiert? Wissenschaftler haben ein Beherbergungsverbot für in keiner Weise hilfreich erklärt. Zudem ist es ein drakonischer Eingriff in Grundrechte! Das scheint nicht zu interessieren. Der Aufruf „Bleiben Sie zu Hause“ist Beweis dafür. Selbst Ärztepräsident Reinhardt hält die dramatischen Aufrufe der Kanzlerin für übertrieben. Top-virologe Prof. Streeck wird von der Politik dauerhaft überhört. Er hält eine Maskenpflicht im Freien für wenig erfolgreich, die der bayerische Ministerpräsident fordert. Und warnt vor einer Überdramatisierung, die Zahl der Neuinfektionen sei nicht das „allein Entscheidende“… Absolute Sachlichkeit ist jetzt sehr hilfreich. Hermann Reitz, Pfrontenweißbach
Siehe China, siehe Trump
Ebenfalls dazu:
„Mutti“kann ja gleich verlangen: „Bitte hören Sie auf zu atmen. So dringen keine Viren in den Körper ein.“Man darf sich schon fragen, ob die Löscharbeiten nicht den deutlich größeren Schaden anrichten als der Brand. Beim Lockdown im Frühjahr fehlte die Erfahrung. Aber derzeit ist kein Ende abzusehen, erste, zweite, dritte Welle, Dauerwelle. Es braucht andere, angepasste Lösungen. Denn den Corona-verstorbenen stehen Verstorbene durch verschobene Operationen und Behandlungen gegenüber … China scheint das Problem wundersam gelöst zu haben. Kaum Infizierte und eine Wirtschaft nahezu auf Vorjahresniveau. Ein Donald Trump, nach drei Tagen genesen und fühlt sich 20 Jahre jünger. Diese und weitere Meldungen stehen im krassen Widerspruch zu den Regierungsentscheidungen. Konrad Radinger, Holzheim/ellerbach
Vergleich mit Weimar
Zum Leitartikel „Wann erwacht der Bundestag aus dem Coronaschlaf?“von Stefan Lange am 19. Oktober:
Das sehr wichtige Thema, dass auch der Deutsche Anwaltverein Parallelen zum Notverordnungsrecht in der Weimarer Republik sieht, wurde leider nur mit einem Satz erwähnt. Wie es scheint, hat ein Teil der Bevölkerung nichts aus der Geschichte gelernt. Die hohe Zustimmung für die Kanzlerin, ihre Regierung und einige Ministerpräsidenten, die das Land schon seit Monaten per Verordnungen regieren, kann ich mir anders nicht erklären. Friedrich Graf, Pfronten
Undemokratisch
Ebenfalls dazu:
Seit dem 25. März 2020 ist die Demokratie in Deutschland zum großen Teil aufgehoben. Wir werden von den Ministerpräsidenten und von Herrn Spahn durch ständig neue, teils unsinnige Verordnungen regiert, die meist vor dem Verwaltungsgericht keinen Bestand haben. Und das am Parlament vorbei. Eine Opposition gibt es nicht mehr. Herr Spahn ist gelernter Bankkaufmann. Was, bitteschön, befähigt ihn, jetzt als Gesundheitsminister so weit in unsere Grundrechte einzugreifen? Nichts! Bei Herrn Söder habe ich das Gefühl, er will die Herrschaft über Deutschland erlangen. Er erzeugt Panik. Er redet nur von Infizierten, nie von Kranken und von dem Verlauf bei Gesundeten. Warum nicht? Unser Bundestagspräsident, Herr Schäuble, hat dringend davor gewarnt, alles am Parlament vorbei zu entscheiden und somit einen großen Teil unserer Grundrechte zu verlieren. Im März war dies aufgrund der unbekannten Lage gerechtfertigt. Heute jedoch nicht mehr.
Peter Gunderlach, Nersingen
Warum solche Artikel?
Zu „In Deutschland bereits über 10 000 Coronatote?“(Politik) vom 20.10.: Ich bin alles andere als eine Coronaleugnerin, finde die Maßnahmen grundsätzlich sehr sinnvoll. Aber dieser Artikel?! Dass die Medien provokative Schlagzeilen lieben, ist bekannt. Aber hier sind Sie sich nicht zu schade, aus einer vierjährigen (!) Statistik, in der verglichene Zahlen ganz offensichtlich auf volle Tausend (!) gerundet werden, zu schlussfolgern, dass in Deutschland (bei 83 Millionen Einwohnern) möglicherweise (Horrorvorstellung!) 211 Menschen mehr an Corona gestorben seien als erfasst! Soll das ein Witz sein?! Und: Warum „über“, wenn im Artikel selbst von „rund“gesprochen wird?
Bianka Gronmayertödter, Kaufbeuren
Vorsicht und Umsicht
Zum Leitartikel von Rudi Wais „Politik mit der Daumenschraube“am 16.10.: Angesichts der Infektionszahlen ist der Leitartikel in Stil und Inhalt unverantwortlich. Wir brauchen Vorsicht und Umsicht der Einsichtigen, aber genauso Schranken und Sanktionen gegen die Uneinsichtigen. Mit Begriffen wie „Daumenschrauben“oder „Gefangene im eigenen Land“ermuntert und legitimiert Herr Wais alle, die sich nicht an diese Regeln halten wollen. Wer das Grundgesetz und die Unverletzlichkeit der Wohnung ins Feld führt, sollte es auch lesen. Gerade zur Bekämpfung von Seuchengefahren dürfen Einschränkungen vorgenommen werden. Keiner will den routinemäßigen „abendlichen Kontrollbesuch“, den Herr Wais heraufbeschwört. Wenn aber aus gegebenem Anlass eine wilde Party aufgelöst und dadurch nicht mehr nachvollziehbare Infektionsketten verhindert werden, kann ich das nur begrüßen. Ich bin froh über verantwortungsbewusste Politiker, die in dieser Lage auch unangenehme Maßnahmen nicht scheuen und auch durchsetzen.
Dr. Herbert Veh, Augsburg
Sicherlich werden sich die Staatsanwaltschaft und die Anwälte des Haupttäters wieder mal auf einen „soften“Deal einigen. Schwere Kindheit, Ausländer in einem fremden Land, die Deutschen haben ihn nicht integriert, Täter zeigt Reue …
Ruppert Neumayer, Augsburg, zu „Schicksalsschlag“(Die Dritte Seite)
vom 21. Oktober