Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zukunft der Chapel sorgt für Diskussion­en

Die Pläne, die amerikanis­che Kirche auf dem Sheridan-areal in Pfersee gewerblich und für den Gemeinbeda­rf zu nutzen, gefallen nicht jedem Stadtrat. Manchen wären ein Abriss und mehr Grün lieber

- VON ANDREA BAUMANN

Jahrelang war es recht still, was die Zukunft der kleinen Kirche auf dem Areal der Pferseer Sheridan-kaserne anbelangt. Jetzt könnte die ehemalige Chapel mit einer Mischung aus Gewerbe und Gemeinbeda­rf genutzt werden. Der Stadtrat beauftragt­e jedenfalls kürzlich in nicht öffentlich­er Sitzung einen Interessen­ten, dafür ein detaillier­tes Nutzungsko­nzept zu erstellen. Der Spd-stadtrat und frühere Sozialrefe­rent Stefan Kiefer bedauert diese Entscheidu­ng, die das Gremium seinen Worten zufolge nach einer sehr aufgeheizt­en Diskussion mehrheitli­ch getroffen habe.

Kiefer hatte für den alternativ­en Vorschlag der Bauverwalt­ung gestimmt, die Chapel abzureißen und das Areal als Grünfläche dem Sheridan-park zuzuschlag­en. „Nachdem sich eine kirchliche Nutzung, die ich mir hätte vorstellen können, zerschlage­n hat, wäre die Erweiterun­g des Parks die bessere Lösung“, findet der Spd-politiker, der selbst im Sheridan-neubaugebi­et lebt. Sein Vorschlag: Da die baufällige Chapel wohl sowieso nicht mehr zu retten sei, könnte das jetzt favorisier­te Projekt genauso gut im Sheridange­werbegebie­t verwirklic­ht werden.

Die fast 70 Jahre alte Chapel, die inmitten der Parkanlage liegt, verfällt zusehends. „Eine Sanierung wäre mit einem immensen wirtschaft­lichen Aufwand verbunden“, sagt Nicole Christ. Die Projektlei­terin Konversion­sflächen im Baureferat erläutert auf Anfrage, wie die verschiede­nen Optionen zustande kamen. Nachdem die Stadt in den vergangene­n Jahren keinen Nutzer für die Chapel gefunden habe, sei zusammen mit der Landschaft­splades Sheridan-parks, Irene Lohaus, die Idee entstanden, den Ort in den Park zu integriere­n. Parallel sei jedoch erneut von mehreren Seiten Interesse an der Chapel bekundet worden.

Christ sagt: „Die Wohnbaugru­ppe Augsburg hat als Treuhänder­in der Stadt die Nutzungs- und Finanzieru­ngskonzept­e dieser Interessen­ten abgefragt.“Die verschiede­nen Konzepte seien daraufhin dem

zur Entscheidu­ng vorgelegt worden. Die Mitglieder hätten sich, wie berichtet, dazu entschloss­en, zunächst die Lösung eines Bewerbers zu verfolgen, der wiederum ein Architektu­rbüro mit der Planung beauftragt habe. Das Architektu­rbüro soll die Idee in Absprache mit der Verwaltung in den kommenden Monaten konkretisi­eren, um das Konzept dem Stadtrat dann zur abschließe­nden Abstimmung vorzulener­in gen. Auf Anfrage erläutert die Projektlei­terin aber auch die Pläne, die die Bauverwalt­ung in den Ring geworfen hatte: Dieser Entwurf sieht vor, die baufällige Chapel größtentei­ls abzureißen, das vorhandene Untergesch­oss als Fundament zu erhalten und zu verfüllen. Auf dem Kellerfund­ament könnte dann ein Rankgerüst die Form des bisherigen Gebäudes nachbilden, das Ganze ergänzt durch Rankpflanz­en und Rastadtrat batte. Form und Grundriss der Chapel blieben auf diese Weise erhalten. „Damit könnte im Sheridanpa­rk ein Ort der Kontemplat­ion und der Ruhe entstehen, der gelegentli­ch auch für Veranstalt­ungen im Sinne des historisch­en Ortes nutzbar wäre.“

Alternativ könnte die Chapel auch vollständi­g abgerissen und das Areal als Grünfläche mit neuen Bäumen renaturier­t werden.

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Foto: Michael Hochgemuth Die ehemalige amerikanis­che Kirche liegt mitten im Sheridan‰park in Pfersee.

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