Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zukunft der Chapel sorgt für Diskussionen
Die Pläne, die amerikanische Kirche auf dem Sheridan-areal in Pfersee gewerblich und für den Gemeinbedarf zu nutzen, gefallen nicht jedem Stadtrat. Manchen wären ein Abriss und mehr Grün lieber
Jahrelang war es recht still, was die Zukunft der kleinen Kirche auf dem Areal der Pferseer Sheridan-kaserne anbelangt. Jetzt könnte die ehemalige Chapel mit einer Mischung aus Gewerbe und Gemeinbedarf genutzt werden. Der Stadtrat beauftragte jedenfalls kürzlich in nicht öffentlicher Sitzung einen Interessenten, dafür ein detailliertes Nutzungskonzept zu erstellen. Der Spd-stadtrat und frühere Sozialreferent Stefan Kiefer bedauert diese Entscheidung, die das Gremium seinen Worten zufolge nach einer sehr aufgeheizten Diskussion mehrheitlich getroffen habe.
Kiefer hatte für den alternativen Vorschlag der Bauverwaltung gestimmt, die Chapel abzureißen und das Areal als Grünfläche dem Sheridan-park zuzuschlagen. „Nachdem sich eine kirchliche Nutzung, die ich mir hätte vorstellen können, zerschlagen hat, wäre die Erweiterung des Parks die bessere Lösung“, findet der Spd-politiker, der selbst im Sheridan-neubaugebiet lebt. Sein Vorschlag: Da die baufällige Chapel wohl sowieso nicht mehr zu retten sei, könnte das jetzt favorisierte Projekt genauso gut im Sheridangewerbegebiet verwirklicht werden.
Die fast 70 Jahre alte Chapel, die inmitten der Parkanlage liegt, verfällt zusehends. „Eine Sanierung wäre mit einem immensen wirtschaftlichen Aufwand verbunden“, sagt Nicole Christ. Die Projektleiterin Konversionsflächen im Baureferat erläutert auf Anfrage, wie die verschiedenen Optionen zustande kamen. Nachdem die Stadt in den vergangenen Jahren keinen Nutzer für die Chapel gefunden habe, sei zusammen mit der Landschaftsplades Sheridan-parks, Irene Lohaus, die Idee entstanden, den Ort in den Park zu integrieren. Parallel sei jedoch erneut von mehreren Seiten Interesse an der Chapel bekundet worden.
Christ sagt: „Die Wohnbaugruppe Augsburg hat als Treuhänderin der Stadt die Nutzungs- und Finanzierungskonzepte dieser Interessenten abgefragt.“Die verschiedenen Konzepte seien daraufhin dem
zur Entscheidung vorgelegt worden. Die Mitglieder hätten sich, wie berichtet, dazu entschlossen, zunächst die Lösung eines Bewerbers zu verfolgen, der wiederum ein Architekturbüro mit der Planung beauftragt habe. Das Architekturbüro soll die Idee in Absprache mit der Verwaltung in den kommenden Monaten konkretisieren, um das Konzept dem Stadtrat dann zur abschließenden Abstimmung vorzulenerin gen. Auf Anfrage erläutert die Projektleiterin aber auch die Pläne, die die Bauverwaltung in den Ring geworfen hatte: Dieser Entwurf sieht vor, die baufällige Chapel größtenteils abzureißen, das vorhandene Untergeschoss als Fundament zu erhalten und zu verfüllen. Auf dem Kellerfundament könnte dann ein Rankgerüst die Form des bisherigen Gebäudes nachbilden, das Ganze ergänzt durch Rankpflanzen und Rastadtrat batte. Form und Grundriss der Chapel blieben auf diese Weise erhalten. „Damit könnte im Sheridanpark ein Ort der Kontemplation und der Ruhe entstehen, der gelegentlich auch für Veranstaltungen im Sinne des historischen Ortes nutzbar wäre.“
Alternativ könnte die Chapel auch vollständig abgerissen und das Areal als Grünfläche mit neuen Bäumen renaturiert werden.