Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
An der Absage führt kein Weg vorbei
Augsburger und auswärtige Besucher lieben den Christkindlesmarkt: Jedes Jahr kommen nach Schätzungen mehr als eine Million Gäste. Die Veranstaltung ist bislang nie abgesagt worden. Selbst im Jahr 1944 nach der Zerstörung der Augsburger Innenstadt gab es ein paar Buden, die einen Weihnachtsverkauf als Christkindlesmarktersatz bieten sollten.
Im Corona-jahr 2020 ist die Situation anders. Der Christkindlesmarkt, der ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, fällt aus. Zu groß ist die Sorge, dass sich das Coronavirus auf dieser Großveranstaltung, die von vielen Begegnungen der Menschen lebt, noch weiter ausbreitet. Die aktuellen Infiziertenzahlen für das Stadtgebiet lassen kein anderes Vorgehen zu.
Die Absage ist vor allem für die Händler ein wirtschaftlich schwerer Schlag. Die Branche der Marktkaufleute hatte in diesem Jahr bereits sehr stark unter den Folgen der Pandemie gelitten. Die Stadt Augsburg hat sich die Absage des Christkindlesmarkts nicht leicht gemacht. Es gab intensive Bemühungen, ein funktionierendes Konzept vorzulegen. Die Kaufleute waren frühzeitig eingebunden. Jeder Beteiligte wusste, welch hohen Stellenwert der Markt genießt. Auch für die heimische Wirtschaft: Es gibt Aussagen, wonach es auf einen Betrag im höheren zweistelligen Millionenbereich hinausläuft.
Augsburg hat sehr lange um die Austragung gekämpft. Gegen die Dynamik, wie das Virus momentan unser Leben bestimmt, konnte der Kampf nicht gewonnen werden. Das Aus des Christkindlesmarkts ist schmerzhaft und betrüblich. Die Absage ist jedoch die einzig richtige Entscheidung.