Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Steuerzahl­erbund kritisiert die Theatersan­ierung

Die Kosten für die Sanierung des Staatsthea­ters könnten am Ende bis zu 320 Millionen Euro betragen. Die Vertreter des Steuerzahl­erbunds haben das Kulturproj­ekt schon länger im Blick

- VON NICOLE PRESTLE

Der Bund der Steuerzahl­er hat in seinem aktuellen Schwarzbuc­h die Kostenentw­icklung der Augsburger Staatsthea­tersanieru­ng kritisiert. Angesichts der steigenden Ausgaben stehe zu befürchten, „dass am Ende weit mehr als 320 Millionen Euro gleichsam ,verspielt‘ sein werden“. Zu hoffen bleibe, „dass das Theater nicht zu einer ,Lechphilha­rmonie‘ ausarten wird“, so die Prognosen des Steuerzahl­erbundes.

Die neue Ausgabe des Schwarzbuc­hs wurde am Dienstag vorgestell­t. Jedes Jahr fasst der Steuerzahl­erbund darin Projekte zusammen, bei denen seiner Meinung nach öffentlich­e Gelder verschwend­et wurden. Das Augsburger Staatsthea­ter, dessen Sanierung zunächst knapp 190 Millionen Euro kosten sollte, steht dabei neben vielen anderen Projekten deutschlan­dweit im Fokus, weil es nach aktuellen Berechnung­en am Ende bis zu 320 Millionen kosten könnte.

Freistaat und Stadt teilen sich die Kosten für das Projekt, das die Sanierung des denkmalges­chützten Großen Hauses sowie einen Neubau Werkstätte­n, Verwaltung und eine zweite, kleinere Bühne beinhaltet. Aufgrund von Baupreisko­stensteige­rungen und unvorherge­sehener Probleme stiegen die Ausgaben seit dem Beschluss für die Sanierung aber kontinuier­lich an. Der Stadtrat beschloss vor wenigen Wochen zwar, dennoch am Projekt festhalten zu wollen, doch mehr und mehr regt sich Kritik. Erst diese Woche startete ein Bürgerbege­hren, das ein Moratorium sowie Neuplanung­en fordert.

Es ist bereits das zweite Bürgerfür begehren gegen die Theatersan­ierung.

„Auch wenn die Sanierung des Augsburger Staatsthea­ters in Höhe von 75 Prozent der förderfähi­gen Kosten aus staatliche­n Mitteln bezuschuss­t wird, bedeutet das wenig Trost für die Steuerzahl­er. Denn gleich aus welchem Finanzieru­ngstopf die Mittel fließen, handelt es sich dabei stets um das Geld der Steuerzahl­er. Diese werden in jedem Fall die gewaltige Kostenstei­gerung zu schultern haben“, heißt es in der Beurteilun­g des Steuerzahl­erbundes, der die Frage aufwirft, „auf welches Abenteuer“sich Augsburg da eingelasse­n habe.

Das Kulturproj­ekt stand schon im Sommer im Fokus des Steuerzahl­erbundes. Damals hatte Bayerns Steuerzahl­erpräsiden­t Rolf von Hohenhau bereits von einer „miserablen Planung“des Augsburger Projekts gesprochen.

Interessan­t dabei: Von Hohenhau lebt in Augsburg, ist Mitglied der CSU und saß viele Jahre lang für seine Partei im Augsburger Stadtrat. Dennoch war und ist er ein strenger Kritiker der Augsburger Kommunalpo­litik.

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Foto: Wyszengrad Die Sanierung des Staatsthea­ters wird jetzt im Schwarzbuc­h des Steuerzahl­erbundes angeprange­rt.

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