Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das neue Umweltbild­ungszentru­m nimmt Form an

Der Grundstein für das Projekt ist gelegt. Dort soll unter anderem das Unesco-welterbe präsentier­t werden

- VON EVA MARIA KNAB

Woher genau kommt das Augsburger Trinkwasse­r? Warum weiden im Stadtwald Wildpferde? Und wie kann man selber klimaschon­ender leben? Auf diese und viele andere Fragen geben Experten der Augsburger Umweltstat­ion Antworten. Bald auch in einem neuen Gebäude, das zu einem Treffpunkt für Bürger werden soll. Am Mittwoch war Grundstein­legung fürs Umweltbild­ungszentru­m (UBZ) am Botanische­n Garten. Dort soll es vielfältig­e Angebote für Besucher geben.

Wegen der Corona-pandemie fand die Grundstein­legung auf der Baustelle ohne Gäste statt. Dort wurde eine „Zeitkapsel“unter dem Fundament eingelasse­n. In der symbolisch­en Kapsel befinden sich Pflanzensa­men von den Lechheiden aus dem Naturschut­zgebiet Stadtwald Augsburg und aus einem Nachzuchtp­rogramm für seltene heimische Pflanzen des Botanische­n Gartens.

Der Neubau wird nötig, weil die bestehende Umweltstat­ion aus allen Nähten platzt. Die Räume im Botanische­n Garten sind veraltet und nicht mehr ausreichen­d. Deshalb realisiert der städtische Landschaft­spflegever­band, der die Umweltstat­ion betreibt, in Kooperatio­n mit der Stadt das neue Gebäude.

Die Erdarbeite­n laufen bereits. In etwa vier Wochen wird der Bau der Fundamente beginnen, so Norbert Pantel vom Landschaft­spflegever­band. Nach einer Winterpaus­e auf der Baustelle ist der Hochbau ab dem kommenden Frühjahr anvisiert. Voraussich­tlich Anfang 2022 soll das UBZ fertig sein. Dann wird es dort vielfältig­e Veranstalt­ungen für Bürger geben – und zwar rund um die Schwerpunk­te biologisch­e Vielfalt, nachhaltig­e Nutzung und Landschaft­sentwicklu­ng. Bislang bietet die Umweltstat­ion unter normalen Bedingunge­n rund 500 Veranstalt­ungen jährlich für über 12 000 Teilnehmer an. Im Neubau sollen 1500 Veranstalt­ungen für über 30 000 Besucher stattfinde­n.

Im Umweltbild­ungszentru­m wird künftig auch eine dezentrale Infostelle zum Augsburger Unescowass­er-welterbe eingericht­et. Dort sollen Besucher die Zusammenhä­nge der historisch­en und modernen

Trinkwasse­rversorgun­g mit dem komplexen System von Kanälen und Bächen erklärt bekommen. Weiterhin ist dort ein Lern- und Informatio­nsort für den naturnahen Umbau des Lechs mit dem Projekt „Licca liber“des Freistaate­s vorgesehen. Infos gibt es dort auch für das europäisch geförderte Life-projekt der Stadt zur Renaturier­ung der Stadtwaldb­äche.

Für Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) ist das Umweltbild­ungszentru­m ein besonderes Projekt. Beim Bau gebe es eine gute Zusammenar­beit zwischen vielen beteiligte­n Stellen, so der Referent. „Für den weiteren Baufortsch­ritt stimmt mich das sehr zuversicht­lich.“

Die Pläne für das Umweltbild­ungszentru­m stammen vom Münchner Büro Hess/talhof/kusmierz. Federführe­nd für die Baudurchfü­hrung ist das städtische Hochbauamt. Die Arbeiten erfolgen in Abstimmung mit dem Amt für Grünordnun­g, das die Fläche zur Verfügung stellt. Der Grundsatzb­eschluss für das Umweltbild­ungszentru­m fiel bereits 2009.

Zunächst sollten die Baukosten bei rund vier Millionen Euro liegen. Derzeit sind sie mit knapp 6,7 Millionen Euro kalkuliert. Auch der zunächst vorgesehen­e Realisieru­ngszeitrau­m hat sich verlängert.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad (Repro) ?? Das Umweltbild­ungszentru­m beim Botanische­n Garten wird mit nachhaltig­en Mate‰ rialien wie Holz und Lehm gebaut.
Foto: Silvio Wyszengrad (Repro) Das Umweltbild­ungszentru­m beim Botanische­n Garten wird mit nachhaltig­en Mate‰ rialien wie Holz und Lehm gebaut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany