Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Hilfe auf drei Säulen
Autozulieferer Zwei Milliarden Euro sollen ab 2021 an kleinere Unternehmen fließen
Berlin Die Bundesregierung will vor allem kleine und mittlere Autozulieferer beim Strukturwandel mit einem Milliardenprogramm unterstützen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geht davon aus, dass das zwei Milliarden Euro schwere Programm zum 1. Januar 2021 in Kraft treten kann.
Viele Autozulieferer sind derzeit in einer schwierigen Lage. Die Corona-krise hat die Nachfrage nach Autos einbrechen lassen, zudem müssen die Firmen viel Geld in neue Antriebe investieren. Altmaier will mit dem Geld eine nachhaltige, schnelle und technologieoffene Transformation der Fahrzeugbranche in Gang setzen, wie es in seinem Konzept heißt. Dafür seien Investitionen in neue Konzepte und Verfahren, neue Produkte, Qualifizierung und Produktionsanlagen notwendig.
Zu Zukunftstechnologien gehörten autonomes Fahren und eine übergreifende Datennutzung auf Basis der geplanten europäischen Cloud-plattform Gaia-x. Die Digitalisierung führe zu immer komplexeren Produkten, deren Entwicklung gerade für kleine und mittlere Firmen immer schwieriger zu bewältigen sei. Künstliche Intelligenz etwa werde für das autonome Fahren benötigt, aber auch für die Optimierung des Stromverbrauchs im E-auto.
Das Programm soll auf drei Säulen stehen. Zum einen sollen Investitionen in neue Anlagen, in die Industrie 4.0 und den Umweltschutz gefördert werden. „Die Umstellung auf neue Produkte, insbesondere in der E-mobilität, erfordert eine Anpassung der Produktion“, heißt es. „Raschere Innovationszyklen fordern flexiblere Produktionsanlagen. Der Kostendruck in der Produktion ist hoch.“Zum anderen gehe es um Erforschung und Entwicklung von Innovationen wie neue Antriebe. Außerdem sollen „Innovationscluster“aufgebaut werden.
Der Strukturwandel in der Branche soll auch ein großes Thema werden beim nächsten „Autogipfel“Mitte November mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Nach Einschätzung der IG Metall sind vor allem kleine und mittlere Autozulieferer in ihrer Existenz bedroht, weil sie die Mehrfachbelastung aus Coronakrise, Digitalisierung und Umstellung auf elektrische Antriebe nicht bewältigen könnten.