Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Erste Hotels schließen vorübergehend
Der Teil-lockdown führt dazu, dass Hotels kaum noch Gäste haben. Die ersten Häuser machen erst einmal zu
Erste Hotels in Augsburg und Umgebung haben vorübergehend wegen Corona und der damit verbundenen Einschränkungen den Betrieb eingestellt, sagt Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck. Offen darüber reden will von den Betroffenen keiner. Ihnen scheint die Lage unangenehm, obwohl sie nicht die einzigen sind, denen der Lockdown light schwer zu schaffen macht. Dazu kommt der unsichere Blick in die Zukunft. Denn zunächst sollen sich die strengen Corona-maßnahmen nur auf den November erstrecken, doch die Entwicklung der Neuinfektionen macht einigen Hoteliers wenig Hoffnung auf eine Lockerung der Regelungen und eine Wiedereröffnung im Dezember.
Auch Holger Behrens, Geschäftsführer der Gorgeous Smiling Gmbh, denkt der Entwicklungen wegen nur noch von Woche zu Woche. Sein Unternehmen betreibt mehrere Hotels unter anderem in Augsburg. Hierzu gehören Häuser wie das Quality-hotel in Lechhausen, aber auch zwei neue Beherbergungsbetriebe in Göggingen – das Apartment-hotel Arthotel ANA Living sowie ein Super 8 by Wyndham. Vier Hotels der Gruppe wurden bereits geschlossen, erzählt Behrens. Bei weiteren müsse man wöchentlich prüfen, ob die Aufrechterhaltung des Betriebs Sinn macht. Das gelte auch für Augsburger Häuser. „Natürlich hoffen wir immer, dass die Zahl der Buchungen wieder steigen und doch der ein oder andere Geschäftsmann wie erlaubt auf Reisen geht“, so Behrens. Doch aktuell läge die Auslastung der Häuser seiner Gruppe bei dreißig Prozent und darunter.
Wirtschaftlich sei das nicht, aber man sei dem Kunden verpflichtet und könne so auch für die Mitarbeiter ein Stück Normalität bieten. Dazu seien die Hotels auf Buchungsplattformen wie booking.com gelistet. Wenn ein Hotel vorübergehend schließt, wirkt sich dies laut Behrens in der Darstellung der Hotels negativ aus und schade dem Unternehmen zusätzlich.
Dass die Lage für den Tourismus und die Hotels derzeit alles andere als gut ist, weiß auch Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck. Wie viele Gäste wegen des Lockdowns frühzeitig abreisen mussten, weiß er nicht. Darüber gibt es keine offiziellen Zahlen. Klar ist aber, dass nach dem kurzfristig geltenden Beherbergungsverbot der neue Lockdown die Hoteliers erneut in Schwierigkeiten bringt. „Einige hatten noch auf die Messe Grindtec gesetzt.
Aber auch diese Buchungen fallen mit Absage der Messe aus“, so Beck. Auch viele Tagungen und Kongresse, die Hoteliers sonst Gäste bringen, sind – obwohl sie unter Auflagen erlaubt wären – oft abgesagt.
Bei den meisten Hotels läge die Auslastung durch Geschäftsreisende derzeit bei maximal dreißig Prozent. Aus seiner Warte profitieren von den wenigen Buchungen vor allem Betriebe in der Nähe zu größeren Firmen oder Einrichtungen wie dem Innovationspark. „Viele versuchen jetzt den November zu überbrücken, wobei die staatliche Wirtschaftshilfe von bis zu 75 Prozent des Umsatzes aus November 2019 durchaus hilfreich ist“, sagt Beck. Ergänzt aber im gleichen Atemzug, dass es Zweifel daran gibt, ob danach Hotels wieder öffnen dürfen.
Als Vertreter des Vorstands des Deutschen Tourismusverbands sagt Beck: „Grundsätzlich können wir die Entscheidung für den Lockdown nachvollziehen, Gesundheit geht vor. Allerdings muss man diese Zeit jetzt nutzen, um neue und tragfähige Konzepte für weitere Phasen der Pandemie zu erarbeiten.“Man könne nicht ständig mit Lockdowns auf das Infektionsgeschehen reagieren. Stattdessen müssten Strukturen her, die punktuellere Schließungen ermöglichen, für die Bürger transparent sind und Akzeptanz finden.
So könnten aus seiner Sicht beispielsweise Botanische Gärten geöffnet bleiben und auch Hotels hätten bislang mit ihren Hygienekonzepten überzeugt. Das bringen auch Augsburger Hoteliers immer wieder zur Sprache. Holger Behrens kennt eine Studie wonach sich nur 0,5 Prozent der Infizierten bei einem Hotelbesuch angesteckt hätten. Für ein Beherbergungsverbot für Touristen sei das aus seiner Sicht keine ausreichende Grundlage.