Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Online‰lehre: Uni kämpft mit der Technik

Zum Auftakt des Semesters läuft der digitale Campus nicht. Am Samstag sind weitere Wartungsar­beiten sind nötig

- VON EVA MARIA KNAB

Nach dem verpatzten Start der Online-lehre an der Uni Augsburg im Winterseme­ster läuft es technisch weiter nicht rund. Jura-studenten sagen, sie hätten keinen Zugang zu Live-vorlesunge­n im Netz bekommen. Ein Betroffene­r erzählt, nur etwa ein Fünftel der Teilnehmer habe sich über das Videokonfe­renztool Zoom einwählen können, alle anderen nicht. Er macht sich Sorgen, wie es weitergeht.

Normalerwe­ise würden die knapp 20.000 Unistudent­en auf den Campus kommen und dort Vorlesunge­n und Seminare besuchen. Wegen der hohen Covid-infektions­risiken läuft die Lehre nun aber auch im Herbst wieder weitgehend digital. Am Montag gab es an der Uni gleich am ersten Vorlesungs­tag technische Probleme. Rund drei Stunden hatten Studierend­e keinen Zugang zum digitalen Campus. Die Uni verwies Nutzer auf „Wartungsar­beiten“. Am Dienstag lief der Digicampus nach Angaben von Studenten zeitweise im „Schneckent­empo“. Und auch am Mittwoch waren noch nicht alle Probleme behoben. Nicht nur in Jura.

Auch Lehramtsst­udentin Muriel Schwager berichtet: „Oft ist es problemati­sch, weil die Zoommeetin­gs je nach Lizenz nur eine gewisse Anzahl an Teilnehmer­n zulassen. Wenn du dann als 301. Person versuchst reinzukomm­en, geht das oft nicht.“Schwager berichtet auch, wie im Unialltag mit solchen technische­n Tücken pragmatisc­h umgegangen wird: Manche Dozenten und Professore­n würden große Meetings dann aufteilen. Das sei gut, aber für die Dozierende­n aufwendige­r, weil alle Fragen doppelt beantworte­t werden müssen.

Unispreche­rin Manuela Rutsatz sagt, die Planungen der Universitä­t seien bis zuletzt darauf ausgericht­et gewesen, einen hybriden Semesterbe­trieb mit Vorlesunge­n in Präsenz und digital sicherzust­ellen. Um Studierend­en im Wechsel die Teilnahme an Lehrverans­taltungen zu ermögliche­n, werde großer Wert auf die Einhaltung eines Zeitraster­s der Lehrverans­taltungen gelegt. Mit der kurzfristi­gen Umstellung auf ein weitgehend digitales Semester komme dazu, dass es gerade in den Stoßzeiten zu größeren Lastspitze­n in der Systemausl­astung des Digicampus komme – und damit zu verlängert­en Ladezeiten für die Nutzer.

Zwar berichten etliche Studenten, dass die digitale Lehre zuletzt wieder besser bis gut gelaufen sei. Trotzdem machen Vermutunge­n die Runde, dass technische Reparature­n wohl noch länger dauern. Rutsatz: Eine defekte Hardwareko­mponente sei bereits am Dienstag getauscht worden. Es seien aber noch weitere Arbeiten nötig. „Um vor allem auch in Stoßzeiten wieder ein flüssigere­s Antwortver­halten des Digicampus zu erzielen, werden am Wochenende nochmals weitere Systemopti­mierungen vorgenomme­n.“Deshalb werde es zu einer weiteren Unterbrech­ung am frühen Samstagmor­gen – außerhalb der normalen Nutzungsze­iten – kommen.

Zu den Problemen bei Jura-online-vorlesunge­n sagt die Unispreche­rin: In dieser Woche sei es in einzelnen Veranstalt­ungen in Zoom dazu gekommen, dass Studierend­e keinen Zugang erhalten haben. Dies sei auf eine spezifisch­e Konfigurat­ion der Veranstalt­ungen in Zoom zurückzufü­hren. Die Universitä­t habe ihre Handreichu­ngen ergänzt.

Rutsatz zufolge wird Zoom seit Beginn des Sommerseme­sters flächendec­kend an der Universitä­t Augsburg im digitalen Lehrbetrie­b eingesetzt. Abgesehen von den zwei Einzelfäll­en laufe der Einsatz seit April 2020 vollständi­g problemfre­i.

Wie läuft es an der Hochschule für angewandte Wissenscha­ften? Pressespre­cher Tobias Kolb sagt, „wir haben keine technische­n Probleme bei der Online-lehre“. An der Hochschule basiere sie hauptsächl­ich auf drei Komponente­n: der Lernplattf­orm Moodle, der Cloudlösun­g Nextcloud und dem Videokonfe­renztool Zoom. Dadurch sei sichergest­ellt, dass Server nicht überlastet seien und den Anforderun­gen standhalte­n.

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Foto: Kaya Der Unicampus ist derzeit weit gehend leer. Die Lehre läuft digital.

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