Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Naturgestalter
Florian Timm hat seine Ausbildung zum Forstwirt als Zweitbester abgeschlossen
Florian Timm, 21, weiß, wie es dem Wald geht. Dieses Jahr hat er seine Ausbildung zum Forstwirt abgeschlossen. Der Augsburger war Zweitbester von 102 Auszubildenden in Bayern. Seine Leidenschaft für den Wald und die Landwirtschaft hat er früh entwickelt.
Timms Großeltern hatten einen Bauernhof, auf dem er einiges gelernt hat: Geprägt vom Leben mit der Landwirtschaft stand für ihn früh fest, dass er nicht studieren, sondern eine Ausbildung bei der Forstverwaltung machen wollte. „Der Hof meiner Großeltern stellte in den 90er-jahren seinen Betrieb ein“, sagt Timm. Da sich für ihn eine Ausbildung in der Landwirtschaft ohne Hof nicht gelohnt habe, wählte er die Forstwirtschaft. Timm bezeichnet sich und seine Kollegen als „Naturgestalter“, da sie am Umbau der Natur beteiligt seien. So zum Beispiel, wenn sie für die Verjüngung und den Erhalt des Walds sorgen, indem sie Baumarten wie die Douglasie anpflanzen, die der Veränderung des Klimas gut gewachsen sind. Aber auch, indem sie kranke Bäume fällen, helfen sie dem Wald, sich neu zu entwickeln.
Wenn Timm gefragt wird, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Wälder und die Forstwirtschaft hat, antwortet er mit einem tiefen Seufzen: „Ziemlich starke“, sagt er nur. Dem versuchen die Forstwirte entgegenzugehen, indem sie klimaresistente Bäume anpflanzen. Weiter achten sie darauf, dass sich die Natur an manchen Stellen erholen kann. Hierfür werden Waldabschnitte aus der Nutzung herausgenommen. Dort wird für eine geraume Zeit kein Holz mehr gefällt.
Ob ihre Arbeit erfolgreich ist, wissen die Forstwirte erst nach mehreren Jahren. „Wenn ich jetzt eine Douglasie pflanze, weiß ich nicht, ob diese Entscheidung richtig war und ob die Pflanze dem Klima standhält“, sagt Timm. Aber es sei besser, es wenigstens zu versuchen, als gar nichts zu unternehmen.