Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Große Wohnbauvorhaben schreiten voran
Unter der Regie der Wohnbaugruppe entstehen gerade 343 geförderte Wohnungen, die meisten davon in Kriegshaber und Pfersee. Wo demnächst die Bagger rollen sollen
Viele Bereiche des Wirtschaftslebens sind durch die Corona-pandemie beeinträchtigt oder gar lahmgelegt, die Auswirkungen auf die Baubranche halten sich aber bislang in Grenzen. Das bestätigt auch Mark Dominik Hoppe, der Chef der Wohnbaugruppe (WBG) Augsburg: „Die Corona-pandemie wirkt sich bis jetzt glücklicherweise nicht auf den Fortschritt unserer Baumaßnahmen aus und wir sind optimistisch, dass wir unsere geplanten Fertigstellungstermine halten können.“Hoppe spricht von 343 Wohnungen, die derzeit im Stadtgebiet im Rahmen der einkommensorientierten Förderung im Bau sind und zwischen 24 und 124 Quadratmetern Wohnfläche bieten. Für weitere 135 Wohnungen soll dieses Jahr noch der Startschuss fallen. Alle seien barrierefrei, ein Teil davon auch rollstuhlgerecht. Ein Überblick.
● Reesepark in Kriegshaber: Das bislang größte Projekt der WBG mit 141 Wohnungen, Supermarkt, Drogerie und Café im Norden des Reese-areals (Kosten rund 64,5 Millionen Euro) ist das am meisten fortgeschrittene Vorhaben. Schon von Weitem sticht der aus zwei Teilen bestehende Gebäudekomplex an der Ulmer Straße ins Auge. Der Rohbau ist längst abgeschlossen. Aktuell läuft der Innenausbau. Im Mai 2021 soll laut Hoppe die über einige Monate gestaffelte Übergabe der Wohnungen an die Bewohner beginnen. Die künftigen Mieterder geförderten Zwei- bis Fünf-zimmer-wohnungen zahlen je nach Einkommen zwischen neun und sieben Euro pro Quadratmeter aus eigener Tasche und bekommen einen Zuschuss zwischen drei und fünf Euro, sodass letztlich die Zielmiete von zwölf Euro erreicht wird. Bei der Zusammensetzung der Mieter werde hier und auch bei den anderen Projekten darauf geachtet, dass die verschiedenen Einkommensstufen gleichmäßig vertreten seien, sagt der WBGCHEF.
Das Erdgeschoss des größeren Traktes bezieht voraussichtlich ebenfalls zur Jahresmitte ein Rewesupermarkt, der mit rund 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche einen Beitrag zur besseren Nahversorgung in Kriegshaber leistet. Die Einzelhandelsflächen im Nachbargebäude übernehmen ein Rossmann-drogeriemarkt und die Bäckerei Ihle mit Verkauf und gastronomischem Angebot.
Die Wohnbaugruppe möchte noch in diesem Jahr auf einem südwestlich angrenzenden Grundstück mit dem zweiten Bauabschnitt – dem Reesepark II – beginnen. Dort entstehen 135 Wohneinheiten verschiedener Größe, darüber hinaus sind Räume für einen Quartiersstützpunkt und den Mehrgenerationentreff Kriegshaber vorgesehen. Die Fertigstellung des 48-Millionen-projekts ist für Ende 2022 geplant.
● Sheridanpark in Pfersee: Im März erfolgte der erste Spatenstich für das Neubauvorhaben im Norden der Sheridan-kaserne. Zwischen Nestackerweg und Siegfried-aufhäuserstraße entstehen insgesamt 109 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Die Wohnbaugruppe kalkuliert Kosten in Höhe von 33,3 Millionen Euro, die ersten Mieter sollen im ersten Quartal 2022 einziehen. Auch hier gibt es einen zweiten Bauabschnitt mit 65 geförderten Wohnungen, der voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2021 realisiert wird.
● Anton im Antonsviertel: 180 Wohnungen des Unternehmens Klausbau nehmen gerade im Antonsviertel auf dem Gelände des ehemaligen Servatiusstifts Gestalt an. Davon übernimmt die WBG 58 Einheiten, die voraussichtlich Ende 2021 bezogen werden können.
● Nordfriedhofstraße in Oberhau sen: 35 geförderte Wohnungen sind seit diesem Frühjahr im Zentrum des alten Oberhauser Ortskerns im
Bau. Die 10,5 Millionen Euro teure Anlage soll ebenfalls Ende 2021 bezugsfertig sein.
● Spicherer Straße in Pfersee: Eine lange Vorgeschichte hat das Vorhaben in Hybrid-holzbauweise mit 74 Wohneinheiten auf dem Gelände der ehemaligen Spicherer-schule, verteilt auf sieben Gebäude. Anwohner klagen gegen den Neubau, unter anderem, weil er sich nicht in die Umgebung einfüge. Die Wohnbaugruppe wartet unterdessen auf die Baugenehmigung für das 24-Millionen-euro-projekt.
● Prinzkarlviertel: Die WBG ist laut Hoppe gerade dabei, ein Grundstück zwischen Von-dertannund Max-gutmann-straße zu erwerben, um dort voraussichtmit lich ab Mitte nächsten Wohnungen zu bauen.
● Perspektiven: Die Stadt hat der Wohnbaugruppe darüber hinaus Grundstücke in Inningen, Lechhausen und im Bärenkeller in Aussicht gestellt. Hoppe rechnet hier allerdings nicht mit einem Baubeginn vor dem Jahr 2023.
Mit den diversen Projekten leistet die städtische Tochter zwar einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Dass damit die Wohnungsnot in der drittgrößten Stadt Bayerns nicht gänzlich beseitigt werden kann, belegen auch die Wartelisten der WBG. Nach Angaben von Mark Dominik Hoppe sind darauf zwischen 4600 und 4800 Wohnungssuchende zu finden.
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