Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Telefonate bis tief in die Nacht

Tennisclub­s nach Öffnungsve­rbot im im Stress-modus

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Bis tief in die Nacht hing Jakob Schweyer am Handy. „Am Donnerstag haben wir bis halb zwei Uhr nachts telefonier­t und gechattet“, berichtet der 1. Vorsitzend­e des Tennisclub­s Augsburg von seinen Gesprächen mit anderen Clubchefs aus Augsburg und der Region. Schließlic­h blieb ihnen nach der Allgemeinv­erfügung der Bayerische­n Staatsregi­erung nur ein paar Stunden Zeit, ihre Mitglieder über die vom Freistaat für Freitag verordnete Schließung aller Tennishall­en zu informiere­n.

Auch beim TC Schießgrab­en Augsburg liefen die Drähte heiß. „Abends haben wir über den Bayerische­n Rundfunk per Eilmeldung erfahren, dass der Indoor-sport ab 13. November geschlosse­n ist. Damit hatten wir nur etwa eineinhalb Stunden Vorlaufzei­t“, berichtet Tcs-vorstandsm­itglied Professor Dorothee Hallerbach. „Dann haben wir versucht, uns innerhalb unseres Vorstands irgendwie abzustimme­n. Glückliche­rweise war unsere Clubsekret­ärin noch wach, sodass wir unsere Spieler und Mitglieder noch informiere­n konnten. Es war wirklich unsäglich“, so Hallerbach.

Die neue Schießgrab­en-halle an der Stadionstr­aße wäre am Freitag voll belegt gewesen, morgens ab 7.30 Uhr. „Es ist ein Unding, so spät abends mit einer solchen Änderung zu kommen. Und das ohne Vorlaufzei­t“, übt die Juristin deutliche Kritik an der Art und Weise, wie die bayerische­n Tennisclub­s hier überrumpel­t wurden. Zumal die neue Passage in der Allgemeinv­erfügung auch gleich um das entspreche­nde Bußgeld erweitert worden sei.

Dabei seien sich die Tennisclub­s ihrer Sonderstel­lung während der vergangene­n zwei Wochen, als bereits der nahezu restliche Hallenspor­t bereits verboten war, sehr deutlich bewusst gewesen, betonen Hallerbach und Schweyer. Sie berichten, dass ihre Mitglieder alle Regeln disziplini­ert beachtet und dafür auch Verständni­s gezeigt hätten. Deshalb versteht Schweyer die neuen Regeln, die die normalen Mitglieder aussperren, den Profi-, Kaderund Schulsport aber zulassen, nicht. „Ihr könnt doch nicht in einer Schulturnh­alle 30 Kinder rumhüpfen lassen und in der Tca-tennishall­e zwölf Personen auf sechs Plätzen auf 4000 Quadratmet­ern verbieten. Wo ist denn da die Verhältnis­mäßigkeit?“, fragt der TCA-CHEF an die Adresse der Politiker. Als erste Reaktion auf die Anordnunge­n hat Jakob Schweyer beim TCA noch in der Nacht seinen Platzwart aktiviert. „Wir spielen jetzt auf den wiedereröf­fneten zwölf Freiplätze­n.“

Auch Dorothee Hallerbach versteht die Vergleichb­arkeit der Tennisclub­s mit den Fitnessstu­dios nicht. Zudem befürchtet sie, dass die nun getroffene­n Regeln zu Akzeptanzp­roblemen bei den Mitglieder­n führen werden. „Ich habe ein Problem damit, dass Berufsspor­tler sogar mit Trainer spielen dürfen – wahrschein­lich auch wegen der Fußballpro­fis. Dass aber unsere Tennislehr­er, die das auch beruflich machen, in der gleichen Anlage nicht spielen und unterricht­en dürfen. Das ist für mich höchst fragwürdig“, so die Juristin.

 ?? Foto: Lienert ?? Große Aufregung gab es in den Tennis‰ clubs der Stadt nach der am Freitag ver‰ ordneten Hallenschl­ießung.
Foto: Lienert Große Aufregung gab es in den Tennis‰ clubs der Stadt nach der am Freitag ver‰ ordneten Hallenschl­ießung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany