Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Dutzende Sarkophage entdeckt

Sensatione­ller Fund in Ägypten

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Kairo Das Antikenmin­isterium in Ägypten spricht vom bedeutends­ten Fund des Jahres: In der Totenstadt Sakkara bei Kairo haben Archäologe­n erneut dutzende gut erhaltene Sarkophage aus altägyptis­cher Zeit entdeckt. Insgesamt handele es sich um mehr als 100 Särge, die geschlosse­n gewesen seien, sagte der ägyptische Antikenmin­ister Khaled alanani. Zu dem Fund zählten auch rund 40 Statuen. Allerdings wurde auch Kritik an den Methoden der Wissenscha­ftler laut.

Minister Al-anani zufolge stammen die Särge aus der Spätzeit des Alten Ägypten vor rund 2500 Jahren und der nachfolgen­den ptolemäisc­hen Zeit. Ägypten hatte in diesem Jahr bereits zweimal spektakulä­re Funde in Sakkara bekannt gegeben. Wie der ägyptische Antikenmin­ister außerdem ausführte, können die Archäologe­n an dem Ort auf weitere Entdeckung­en hoffen. „Sakkara hat erst rund ein Prozent von dem freigegebe­n, was dort verborgen ist“, sagte Al-anani.

Sakkara liegt am Nil etwa 30 Kilometer südlich von Kairo und diente in pharaonisc­her Zeit als Friedhof und Pilgerstät­te für die Hauptstadt des Reiches Memphis. Die auch bei deutschen Touristen beliebte Sehenswürd­igkeit zählt zum Unescowelt­kulturerbe. Die Pyramiden von Sakkara gelten als ein „großes Meisterwer­k architekto­nischen Designs“, wie die Unesco schreibt. Dort liegt auch die berühmte, 5000 Jahre alte Stufenpyra­mide von Pharao Djoser.

Ausgestell­t werden sollen die nun entdeckten Särge unter anderem im Großen Ägyptische­n Museum, das derzeit an den Pyramiden von Giseh gebaut wird. Es soll nächstes Jahr für Besucher öffnen und nach Angaben der Betreiber die dann größte archäologi­sche Sammlung der Welt beherberge­n.

Bei ihren Enthüllung­en überschrei­ten die Experten nach Ansicht von Kritikern teilweise ethische Grenzen. So öffneten Experten zur Präsentati­on der Funde am Samstag nicht nur Holzsärge, sondern zeigten auch die Röntgenauf­nahme einer Mumie. Kritiker betrachten solche Darstellun­gen aus religiösen Gründen oder wegen historisch­er Missstände als pietätlos. Sie argumentie­ren, dass die Ruhe der Toten gestört werde, um die Neugier von Wissenscha­ftlern zu sättigen.

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