Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Indisch kochen für Anfänger

Die indische Küche gilt als schwierig, das muss aber nicht sein. Auch Neulingen kann ein hocharomat­isches Curry gelingen. Das exotische Eintopfger­icht verlangt aber Fingerspit­zengefühl beim Würzen

- Heidemarie Pütz, dpa

Der Duft von Koriander, Kreuzkümme­l und Kurkuma wabert durch die Küche, es riecht nach Behaglichk­eit. Ein gut gewürztes Curry kann Glücksgefü­hle auslösen. Für das exotische Eintopfger­icht benötigt man nur einen großen Topf, Fleisch und/oder Gemüse, einen Mörser für Gewürze – und Mut, es auszuprobi­eren. Für Cornelia Schinharl aus dem schweizeri­schen Worb brauchen Anfänger vor der Curry-küche keine Angst zu haben. „Es kann gar nicht so viel passieren“, sagt die Kochbuchau­torin. Man könne so gut wie alles in ein Curry tun: Gemüse, Fleisch, Fisch, Tofu oder Panir, ein indischer Frischkäse.

Für den Hamburger Koch Olaf Niemeier, der lange in Indien gearbeitet hat und Kochkurse anbietet, ist jedoch klar: „Indische Currys sind etwas anderes als das, was man oft in Deutschlan­d vorgesetzt bekommt. Hierzuland­e brät man das Fleisch an, dann kommen Kokosmilch oder etwas Brühe, Currypulve­r rein und noch etwas Ananas. Das hat überhaupt nichts mit einem indischen Curry zu tun.“

Ursprüngli­ch stammen Currys aus Indien. Abgeleitet vom tamilische­n Wort „Kari“für Würzsoße, ist die Bezeichnun­g der Oberbegrif­f für Gerichte mit Fleisch, Fisch oder Gemüse, die mit vielen Gewürzen in Flüssigkei­t garen.

Die Briten waren es, die vor langer Zeit ein fertig normiertes Gewürzpulv­er als Curry von Indien in ihrer Heimat einführten. Seitdem neben dem Würzmittel auch würzige Gerichte aus Indien, Thailand und Südostasie­n damit bezeichnet.

Inder dagegen nennen in ihrer Sprache die Gerichte beim Namen. Sie unterschei­den zwischen nassen Currys mit Soße und trockenen Currys, bei denen die Soße stark reduziert oder gar nicht mehr vorhanden ist.

Hobbykoch Christian Hanneken aus Hamburg suchte nach seinen Asien-reisen einen Weg, die einzigarti­ge Aromen- und Geschmacks­welt der vielfältig­en asiatische­n Küchen auch zu Hause zu erleben. Florian Märkl aus Dachau in Bayern fand über ein Kochbuch den Weg zum Curry. Die beiden Männer kochen inzwischen mit Begeisteru­ng das würzige Eintopfger­icht. Stolperfal­len für Anfänger sehen sie beim Würzen. Denn in ein Curry kommen aufeinande­r abgestimmt­e Gewürze, etwa Kurkuma, harmonisie­rend wirkende Korianders­amen, leicht beißender Kreuzkümme­l, pfeffriger Kardamom und würziger Zimt.

Um den Aufwand überschaub­ar zu halten, empfehlen Hanneken und Märkl, fertige Currymisch­ungen wie Garam Masala oder Currypaste­n zu verwenden. Für Purist Olaf Niemeier sollten Gewürzmisc­hungen und Pasten dagegen von Anfang an selbst gemacht werden. Der Gewerden schmack der Gewürze komme von ihren ätherische­n Ölen. Deshalb sei es wichtig, sie frisch zu mahlen oder in einem hohen Mörser zu zerstoßen.

Bei selbst gemachten Mischungen oder Pasten müssen die Gewürze zuerst in der Pfanne angeröstet werden. „Damit ihr Aroma intensiver wird und sie sich besser im Mörser zerkleiner­n lassen“, erklärt Cornelia Schinharl. Aber bitte nicht zu stark rösten oder anbrennen lassen. Dann schmecken sie bitter.

Den nötigen Wumms, sprich Schärfe ins Curry bringen frische Chilis. Damit das Gericht noch genießbar bleibt, sollten Anfänger hier aufpassen.

Schinharl gibt eine Testhilfe an die Hand: „Ich schneide frische Schoten immer auf und fahre mit dem Finger über die Schnittste­lle. Danach probiere ich die Schärfe am Finger.“

Der Hamburger Christian Hanneken gibt Schärfe gebende Zutaten wie gehackte Chilis schrittwei­se hinzu und schmeckt immer wieder ab.

Rezept: Für den ersten Curry-versuch empfiehlt Cornelia Schinharl, sich an ein Kichererbs­en-curry zu wagen. Dafür für vier Personen zwei geschälte Zwiebeln in dünne

Fertige Currypaste­n gibt es im Handel

Chilis auf Schärfe prüfen

Streifen schneiden. Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken. Eine grüne Chili waschen und mit den Kernen in schmale Ringe schneiden. Schärfetes­t nicht vergessen! Zwei rote, von Kernen und Trennwände­n befreite Paprika würfeln.

In einer Pfanne dann die Zwiebelstr­eifen in zwei Esslöffel neutralem Öl andünsten. Knoblauch, Ingwer, Chiliringe und Paprika kurz mitdünsten. Einen Esslöffel scharfes Currypulve­r und zwei Teelöffel Kreuzkümme­l untermisch­en und alles kurz weiter andünsten.

Anschließe­nd 200 Gramm stückige Tomaten aus der Dose mit 300 Milliliter Wasser dazugeben, fünf Minuten köcheln lassen. 200 Gramm Kichererbs­en aus der Dose abtropfen lassen, untermisch­en, salzen und das Ganze weitere zehn Minuten köcheln lassen. Dazu Basmatirei­s oder Fladenbrot servieren.

 ?? Fotos: Martina Görlach/gräfe und Unzer, Julia Schmidt & Nikolas Hagele/gräfe und Unzer, dpa ?? Cornelia Schinharl ist Kochbuchau­torin und lebt im schweizeri­schen Worb. Anfängern rät die Indienexpe­rtin, zum Einstieg etwa ein Kichererbs­en‰curry zuzubereit­en.
Fotos: Martina Görlach/gräfe und Unzer, Julia Schmidt & Nikolas Hagele/gräfe und Unzer, dpa Cornelia Schinharl ist Kochbuchau­torin und lebt im schweizeri­schen Worb. Anfängern rät die Indienexpe­rtin, zum Einstieg etwa ein Kichererbs­en‰curry zuzubereit­en.
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