Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Lichtermarsch: Lieber helfen als protestieren
Zum Lichtermarsch der „Coronageg ner“durchs Ulrichsviertel:
Die Teilnehmer des Lichtermarsches spucken denjenigen, die seit Wochen Doppelschichten fahren, vor lauter Arbeit ihre Familien nicht mehr sehen, bis ins Mark erschöpft sind, weil sie unendlich viel Verantwortung haben, kranke Kollegen oder Kollegen in Quarantäne vertreten, buchstäblich vor die Füße. Diese Leute, die da abends durch die Stadt mit ein paar Lichtern stolpern und auch noch glauben, dass sie im Recht sind, sind im höchsten Maße respektlos, rücksichtslos und ignorant.
Mag ja sein, dass sie glauben, dass es Corona nicht gibt, oder sich nicht bevormunden lassen wollen. Nur ist das keine Entscheidung Einzelner. Deren rücksichtsloses Verhalten führt dann zu Einschränkungen aller, denn im schlimmsten Fall verbreiten sie das
Virus munter weiter. Woher wissen die zitierten Damen eigentlich, dass für Senioren in der Gesellschaft nichts getan wird? Hier wäre es zwischendurch hilfreich, auch mal Zeitung zu lesen oder im Internet zu recherchieren. Dann wüssten die Damen, dass sehr wohl einiges für alte Menschen in der Stadt getan wird. Und wenn diese Damen zwischen ihren Demonstrationen mal Zeit haben, sind sie eingeladen, sich in diesem Bereich ehrenamtlich zu engagieren. Anlaufstellen findet man im Internet oder beim Freiwilligen-zentrum.
Claudia Zerbe, Augsburg