Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Exminister wütet
CSU-MANN Pschierer schießt gegen Kultusminister Piazolo – und auch Parteikollegen
München Man könnte glatt vergessen, dass Franz Josef Pschierer Mitglied jener Partei ist, die, wenn auch zähneknirschend, mit den Freien Wählern nach der Landtagswahl 2018 eine Koalition gebildet hat. Denn der Mindelheimer Abgeordnete und ehemalige Wirtschaftsminister keilt sowohl gegen Csu-kollegen als auch gegen den Bündnispartner – aktuell gegen den bayerischen Kultusminister Michael Piazolo. Der Ressortchef der Freien Wähler sei für ihn „inzwischen eine klare Fehlbesetzung“, schrieb Pschierer auf seinem Facebookkanal. Piazolo setze die falschen Akzente. „Früher hieß das: Note ungenügend und Versetzung stark gefährdet!“Die Landesgruppe der Freien Wähler schoss umgehend zurück: „Freche Sprache + Anstandslosigkeit gepaart mit Ahnungslosigkeit.
Diese Ihre Kriterien dürften wohl auch der Grund sein, warum Sie keinen Platz mehr im Bayerischen Kabinett haben.“Unter seinen Facebook-fans erntete Pschierer aber viel Zustimmung.
Immerhin verteilt er seinen Zorn gerecht: Ende September hatte es den Csu-fraktionsvorsitzenden
Thomas Kreuzer erwischt. Pschierer hatte beim Csu-parteitag einen Antrag auf „Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten“eingereicht. Er wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt. Da erhob Pschierer auf Facebook schwere Vorwürfe gegen Kreuzer. Dieser habe die „Zielrichtung überhaupt nicht verstanden oder die Delegierten bewusst in die Irre geführt“. Kreuzer reagierte mit einem wohlüberlegten Statement, in dem er seine Ablehnung begründet. Es beginnt mit den Worten: „Lieber Franz, wir sollten ehrlich bleiben.“