Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kein Grund für ein Böllerverb­ot

- VON ANIKA ZIDAR anika.zidar@augsburger‰allgemeine.de

Es gibt gute Gründe, an Silvester auf Feuerwerk zu verzichten. Sei es aus Tierliebe, sei es aus Umweltschu­tzbedenken oder sei es, weil es einem nicht einleuchte­t, warum andere für viel Geld mit Schwarzpul­ver den Nachthimme­l ausleuchte­n. Die Corona-pandemie aber ist kein guter Grund, die Silvester-böllerei zu verbieten.

Zum Jahreswech­sel Raketen in die Luft zu schießen, hat seit Jahrhunder­ten Tradition. Es ist ein lautstarke­s und leuchtende­s Symbol des Neuanfangs, das auf der ganzen Welt verstanden wird. Gerade nach einem Jahr wie diesem kann ein Silvester-feuerwerk ein versöhnlic­hes Ende sein. Denn es ist ein Ritual, das Menschen mit Emotionen verbinden und sie in ihren guten Hoffnungen für die Zukunft eint.

Es stimmt: Anlässlich von Feuerwerke­n versammeln sich Menschen gerne in größerer Runde, es verbreiten sich Euphorie und Ausgelasse­nheit. Doch warum sollte es nicht möglich sein, im Kreise der Familie oder besonders enger Freunde an der frischen Luft Raketen zu zünden? Alkohol und Partystimm­ung sind an Silvester ohnehin allgegenwä­rtig – dafür braucht es keine Feuerwerks­körper. Zum besseren Infektions­schutz Böller und Raketen zu verbieten wäre ohne ein gleichzeit­iges Alkoholver­bot zwecklos. Selbst um in der Corona-krise Krankenhau­sbetten freizuhalt­en, muss kein Verbot von Silvesterf­euerwerk her. Denn von handelsübl­ichen Feuerwerks­körpern, die in Deutschlan­d zertifizie­rt und geprüft werden, geht kein allzu großes Risiko aus.

Echte Pyrotechni­k-fans wird ohnehin auch ein Verbot kaum aufhalten. Können sie es auf legalem Wege nicht erwerben, werden sie online oder im Ausland fündig. Und illegale Knallkörpe­r führen noch viel häufiger dazu, dass Menschen verletzt werden.

Lesen Sie dazu auch den Artikel auf der zweiten Seite Bayern.

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