Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Corona als Dienstunfa­ll?

Polizisten ziehen vor Gericht

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München Mehrere Polizisten streiten mit dem Freistaat Bayern darum, ihre Corona-infektion als Dienstunfa­ll anerkennen zu lassen. Die Deutsche Polizeigew­erkschaft (DPOLG) bestätigte am Freitag, dass elf ihrer Mitglieder Widerspruc­h gegen einen negativen Bescheid des Landesamte­s für Finanzen eingelegt haben und drei Polizisten nun vor dem Verwaltung­sgericht München klagen wollen. Auch die Gewerkscha­ft der Polizei (GDP) kündigte Klagen ihrer Mitglieder an. Ein Sprecher des Verwaltung­sgerichtes bestätigte, dass dort bislang eine Klage eingegange­n sei. „Das Streitthem­a ist hier angekommen.“In dem Fall gehe es um einen Polizisten, der angibt, sich bei einer polizeilic­hen Fortbildun­g angesteckt zu haben.

Nach Angaben des stellvertr­etenden bayerische­n Dpolg-landesvors­itzenden Jürgen Ascherl hatten sich viele der nun gegen den Bescheid vorgehende­n Polizisten bei einem polizeiint­ernen Sportlehrg­ang angesteckt. Auch die Witwe eines mit dem Coronaviru­s gestorbene­n Beamten, der am Münchner Flughafen gearbeitet hatte, geht gegen die Entscheidu­ng des Landesamte­s vor, die Infektion ihres Mannes nicht als Dienstunfa­ll zu werten. „Wenn die Polizisten schon draußen ihren Kopf hinhalten, soll der Freistaat auch die Kosten übernehmen“, kritisiert­e Ascherl.

Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, hat sich inzwischen das Innenminis­terium in den Streit eingeschal­tet. „Wir haben wie angekündig­t beim zuständige­n Finanzmini­sterium nachdrückl­ich um eine erneute Prüfung der Haltung zur Anerkennun­g von Infektione­n mit Sars-cov-2 als Dienstunfä­lle gebeten“, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage. Nach Angaben des Innenminis­teriums sind aktuell knapp 250 bayerische Polizisten mit dem Coronaviru­s infiziert.

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