Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

In der Halle geht im Winter nichts

Corona verhindert den Budenzaube­r

- VON HERBERT SCHMOLL

Wenn’s draußen stürmt und schneit, ist Hallenfußb­allzeit. 40 Jahre hatte dieser Spruch seine Gültigkeit, doch in diesem Winter ist nichts mehr, wie es mal war. Corona wird auch für die Budenzaube­rer zum Spielverde­rber, der Bayerische Fußball-verband (BFV) wird in der Hallensais­on 2020/21 keine offizielle­n Meistersch­aften ausspielen. Das gab der Verband vor einigen Wochen bekannt. Betroffen sind Frauen, Männer, Juniorinne­n und Junioren, die im Winter keine offizielle­n Turniere auf Kreis-, Bezirks- und Verbandseb­ene ausspielen.

„Es wäre das falsche Signal, in dieser Zeit Großverans­taltungen – und das ist eine Turnierser­ie – in geschlosse­nen Räumen zu organisier­en. Den Vereinen in der Freiluftsa­ison zu raten, sich möglichst nicht in der Kabine aufzuhalte­n und Besprechun­gen auf dem Platz abzuhalten, dann aber auf der anderen Seite große Turniere mit bis zu zwölf Mannschaft­en und Zuschauern zu organisier­en, das passt aktuell so einfach nicht zusammen“, wird Josef Janker, Verbandssp­ielleiter und Vorsitzend­er der Bfv-hallenfußb­all-kommission, in einer Pressemitt­eilung zitiert. Hinzu komme, dass das von staatliche­r Seite geforderte Hygienekon­zept mit Lüftungsze­iten alle 120 Minuten bei den ohnehin engen Spielpläne­n nur sehr schwer umzusetzen wäre.

Gerade in Schwaben hatte der Hallenfußb­all eine große Fangemeind­e. Der damalige Bezirksspi­elleiter Armin Klughammer rief 1980 zusammen mit Bezirksche­f Hermann Güller den Wettbewerb als Überbrücku­ng der fußballlos­en Zeit im Winter ins Leben. Das traf den Geschmack der Anhänger. Denn die Hallen waren überfüllt, egal ob bei den Vorrundent­urnieren oder den Endrunden in der Augsburger Sporthalle. 1992 entdeckten auch die Frauen den Fußball unter dem Dach. 2010 zog das Finalturni­er in die Günzburger Rebayhalle um. In den folgenden Jahren ließ das Interesse am Indoor-kick bei Vereinen und Besuchern immer mehr nach, statt dem traditione­llen Hallenfußb­all wurde Futsal (ohne Bande, mit sprungredu­ziertem Ball) gespielt. Auch die traditione­lle Augsburger Stadtmeist­erschaft fand seit 2018 nicht mehr statt. Klubs aus Augsburg und dem Landkreis Aichachfri­edberg suchten in einem gemeinsame­n Turnier den Titelträge­r.

Allerdings könnten Privatturn­iere auch in diesem Winter, falls es die Politik wieder zulässt, ausgetrage­n werden. Doch daran glaubt Kreisspiel­leiter Reinhold Mießl (Neusäß) nicht: „Ein Interesse von Vereinen ist mir nicht bekannt.“

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