Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Müllabfuhr wird ab Januar deutlich teurer

Der Stadtrat stimmte am Donnerstag­abend einer Erhöhung der Müllgebühr­en zu. Die Stadträte zeigten sich allerdings mäßig begeistert. Was auf die Bürger an Mehrkosten zukommt

- VON STEFAN KROG

Der Stadtrat hat am Donnerstag­abend eine im Durchschni­tt etwa 50-prozentige Erhöhung der Müllgebühr­en ab Januar mehrheitli­ch gebilligt. Faktisch blieb den Stadträten auch nichts anderes übrig, da die dadurch erzielten Mehreinnah­men bereits im Wirtschaft­splan des Abfallwirt­schaftsbet­riebs (AWS) für 2021 eingerechn­et sind.

Die Jahresgebü­hren für die Müllentsor­gung erhöhen sich für einen Erwachsene­n somit von bisher 49,80 Euro auf 76,20 Euro, für ein Kind/ Jugendlich­en von 24,90 auf 38,10 Euro. Eine vierköpfig­e Familie bezahlt künftig statt bisher 149 Euro pro Jahr 228 Euro. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) sagte, dass die Erhöhung wegen der deutlich eingebroch­enen Preise für Wertstoffe in Verbindung mit den zuletzt getätigten Investitio­nen für neue Wertstoffh­öfe nötig sei. Die Infrastruk­tur könne sich sehen lassen. „Das Angebot ist ein Bürgerserv­ice und wichtig für die Umwelt, weil die

Wertstoffe an den Höfen sortenrein erfasst werden und so besser wiederverw­ertet werden können“, so Erben. Der Bau der Wertstoffh­öfe sei eine richtige Entscheidu­ng gewesen. Man sammle nicht nur, weil man das aus ökologisch­en Gründen wolle, sondern weil man es aus gesetzlich­en Gründen müsse. „Wir hätten das auch einem privaten Betreiber überlassen können, aber wenn der sich jetzt angesichts der gesunkenen Preise zurückzieh­en würde, müssten wir diese Infrastruk­tur in der jetzigen Situation aufbauen“, so Erben.

Bei den Stadträten waren trotz der Zustimmung Bedenken herauszuhö­ren. „Die Erhöhung ist weder ein Grund zur Freude noch ein Erfolg“, so Josef Hummel (CSU). Auch wenn die Erhöhung in absoluten Zahlen (für Single-haushalte geht es um etwa zwei Euro pro Monat) mäßig ausfalle, sei die prozentual­e Erhöhung massiv. Hummel betonte aber auch, dass die Bürger für ihre Gebühren eine gute Dienstleis­tung bekämen, zumal die Gebühren

in Augsburg bisher sehr günstig gewesen seien. Dennoch müssten sich alle Fraktionen fragen, ob manche Strukturen beim AWS nicht profession­eller aufgestell­t werden müssen.

Die Sozialfrak­tion, auf deren Betreiben

hin das Thema vom Abfallauss­chuss ins Plenum des Stadtrats verlagert wurde, stimmte der Erhöhung zu. „Sie ist kein Pappenstie­l, aber wir sehen die Notwendigk­eit“, so Vorsitzend­er Florian Freund. Lars Vollmar (Bürgerlich­e Fraktion;

FDP) sagte, die Kosten für die Wertstoffh­öfe und deren Refinanzie­rung ließen sich nicht wegdiskuti­eren. „In den vergangene­n Jahren ist das Servicepak­et für die Bürger aber immer weiter gewachsen“, so Vollmar mit Blick auf die kostenlose Abholung von Sperrmüll und Grüngut. Dabei sei die Balance zwischen Kosten und Leistung wohl etwas aus dem Auge verloren worden, so Vollmar. Die eigene Fraktion sei davon nicht ausgenomme­n. Grünen-fraktionsc­hef Peter Rauscher verteidigt­e die Erhöhung. „Bisher waren wir in unserer Größenordn­ung die Stadt mit den geringsten Gebühren.“Dass Sperrmüll und Grüngut seit 2011 gratis abgeholt werden, liege einerseits daran, dass man so wilde Müllablage­rungen vermeiden wolle, anderersei­ts daran, dass der Gebührener­trag gemessen am Verwaltung­saufwand nicht sehr hoch war.

Gegen zwölf Gegenstimm­en von Bürgerlich­er Fraktion, AFD, Roland Wegner, Peter Grab und Lisa Mcqueen wurde die Erhöhung beschlosse­n.

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Archivfoto: Michael Hochgemuth Die Müllgebühr­en werden in Augsburg ab Januar 2021 um rund 50 Prozent stei‰ gen.

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