Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Spiel mit wenigen Lichtblicken
Der FC Augsburg offenbart beim 1:1 gegen den SC Freiburg wieder einmal Defizite in der Offensive. Vereinschef Klaus Hofmann ist sauer. Doch dann zeigt sein Team Moral
In der Halbzeitpause ließ Klaus Hofmann beim Interview mit Sky richtig Dampf ab. „Ich überlege, ob das Wetter oder das Spiel schlechter ist. Beides ist eher grausam. Die erste halbe Stunde war mit das Schlechteste, was wir in dieser Saison gespielt haben“, stellte der Präsident des FC Augsburg seiner Mannschaft für die erste Hälfte des Heimspiels gegen den SC Freiburg kein gutes Zeugnis aus. 0:0 stand es da in einer chancenarmen Partie im Augsburger Nebel in der leeren Wwk-arena. Eine triste Umgebung für ein tristes Spiel. Für die zweite Hälfte waren seine Ansprüche nicht allzu hoch. „Zumindest mal drei Pässe hintereinander zum eigenen Mann zu bringen, wäre schon mal ein Anfang.“Das brachte seine Mannschaft auch zustande, doch bis das 1:1 (0:0)-Endergebnis feststand, musste Hofmann noch eine emotionale Achterfahrt über sich ergehen lassen.
Denn erst als Freiburg in der 64. Minute durch Vincenzo Grifo das 1:0 erzielt hatte, agierte der FCA im Offensivspiel etwas druckvoller. Ruben Vargas gelang in der 80. Minute mit einem abgefälschten Schuss in der Schlussphase der dann doch noch verdiente Ausgleich. „Es war ein sehr zähes Spiel, bei dem sich beide Mannschaften sehr schwer getan haben, irgendwelche Torchancen sich zu erspielen. Das Gegentor war einfach schlecht verteidigt. Die Reaktion der Mannschaft war dann aber gut. Sie hat wieder einmal in der Endphase Moral gezeigt und wollte das Spiel unbedingt drehen“, bilanzierte Fca-trainer Heiko Herrlich. Am Ende konnte er mit der Punkteteilung gut leben.
Sein Freiburger Kollege Christian Streich tat sich da schon schwerer. Der musste das achte Spiel in Folge ohne Sieg akzeptieren, doch nach dem enttäuschenden 1:3 gegen Mainz in der Vorwoche war er wenigstens von der Reaktion seiner Elf angetan: „Ich bin zufrieden, wie wir aufgetreten sind, aber mit dem Ergebnis nicht, wenn du mit 1:0 in Führung gehst. Wir waren sehr engagiert und mutig, wie wir immer wieder hoch angelaufen sind. So konnten wir Augsburg im Spielaufbau Schwierigkeiten bereiten.“
Die hatte der FCA fast über die gesamten 90 Minuten. Wieder einmal herrschte bei den Fca-spielern in den eigenen vier Wänden eine gewisse Ratlosigkeit, wenn sie auf einen Gegner treffen, der sie mit ihren eigenen Stärken konfrontiert: Aggressives Pressing und diszipliniertes Abwehrverhalten. Vieles erinnerte an das 0:3 gegen Hertha BSC.
Auch da entwickelte der FCA kaum Torgefahr. Der FCA im November 2020 hat zwar mehr Ballbesitz als noch vor ein paar Monaten, doch immer noch Probleme, in die gefährliche Zone vor dem gegnerischen Tor zu gelangen. So sieht es auch Stefan Reuter. „Es war ein zähes Spiel, weil sich beide Mannschaften neutralisiert haben. Beide hatten ein gutes Positionsspiel, man hat wenig zugelassen, aber wir hätten schon in der Spieleröffnung mutiger sein müssen. Es ist uns nicht gelungen, dass wir in den Halbräumen Spieler frei bekommen. Darum haben wir uns zu wenig Tormöglichkeiten erspielt“, analysierte der Fca-geschäftsführer Sport.
Robuste Zweikämpfe, defensive Stabilität, aber auch viele Fehlpässe prägten auf beiden Seiten über eine Stunde lang das Spiel. Kein Wunder, dass FCA-CHEF Hofmann enttäuscht war. Erst in der letzten halben Stunde hatte die Partie Unterhaltungswert. Auch weil der eingewechselte Marco Richter ein wenig Kreativität und Unvorhersehbarkeit ins Augsburger Spiel brachte. Und so zeigte der FCA wieder einmal Nehmerqualitäten. Wie in Gladbach, dort sogar in Unterzahl, egalisierte man den Rückstand. Der dritte Saisontreffer von Vargas war schon das sechste Tor des FCA in der Schlussviertelstunde. „Das zeigt, dass die Spieler bis zum Ende an sich glauben und dass sie in einer körperlich guten Verfassung sind“, sagt Reuter. Bei der Einordnung des 1:1 war er hin- und hergerissen: „Es wäre heute eine Möglichkeit gewesen, sich in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen, den Abstand nach hinten zu vergrößern. Das ist uns leider nicht gelungen, aber in so einem Spiel musst du auch mal einen Punkt mitnehmen.“Zwölf sind es bisher nach neun Spielen. Für den notorischen Fehlstarter eine durchaus akzeptable Ausbeute, die auch FCA-CHEF Klaus Hofmann bestimmt versöhnlicher stimmt.
FCA Gikiewicz Gumny (46. Richter), Gouweleeuw, Uduokhai, Iago R. Khedira (73. Gregoritsch), Strobl D. Caligiuri, Var gas Hahn, Niederlechner (82. Gruezo) Freiburg Fl. Müller Lienhart, Schlotter beck, Gulde (83. Heintz) Schmid, Santa maria, Höfler, Günter Höler, Grifo Demi rovic (58. Petersen) – Tore 0:1 Grifo (64.), 1:1 Vargas (80.) SR Schröder (Hannover)