Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Winzig kleine Tröpfchen in der Luft

Bei der Übertragun­g von Viren spielen Aerosole eine Rolle. Hier erfährst du mehr

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

In den vergangene­n Monaten haben wir uns viel mit dem Thema Gesundheit beschäftig­t. Seit der Corona-krise lernen wir auch ständig neue Fachwörter. So wird gerade zum Beispiel häufig über Aerosole gesprochen. Was ist das denn nun schon wieder? Ulrike Olgemöller kann das erklären. Sie ist Ärztin in einer Klinik und Spezialist­in für Herzkrankh­eiten und Lungenkran­kheiten.

Wir stellen sie her, wenn wir singen, husten, sprechen

„Aerosole sind winzig kleine Teilchen, die durch die Luft schweben“, sagt sie. Aus diesem Grund werden sie auch Schwebetei­lchen genannt. Teilchen gibt es in drei Zuständen: Sie können fest, flüssig oder gasförmig sein. Aerosole sind ein Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebetei­lchen in einem Gas. Mit bloßem Auge können wir einzelne Aerosole nicht sehen. In großen Mengen aber schon. Ist das Gemisch eher flüssig, dann können wir es als Nebel in der Luft erkennen. Ist es eher fest, können wir Staub oder Rauch in der Luft sehen.

„Aerosole entstehen etwa dann, wenn der Wind feine Mineralien von Gesteinen abträgt“, sagt Ulrike Olgemöller. „Oder wenn er kleine Tröpfchen aus dem Meer aufwirbelt.“Auch wir Menschen schicken Aerosole und größere Tröpfchen in die Luft. Etwa dann, wenn wir sprechen, singen, husten oder niesen.

„Weil Aerosole so leicht und klein sind, fallen sie nicht so schnell wie schwerere Tröpfchen zu Boden“, erklärt die Ärztin. Stattdesse­n können sie minutenlan­g durch die Luft schweben und weitere Strecken zurücklege­n. Aus diesem Grund reden wir gerade auch über Aerosole.

Wir wissen: Krankheits­erreger wie Bakterien und Viren können an Tröpfchen haften. Viren können sich nicht von allein bewegen. Doch hat ein Mensch etwa Coronavire­n in seinem Körper, so kann er Viren über Tröpfchen durch die Luft schleudern und andere anstecken. Forscher gehen davon aus, dass Coronavire­n vor allem über größere Tröpfchen übertragen werden. Die fliegen nicht allzu weit und landen bald auf dem Boden. Das ist der Grund, warum wir gerade eineinhalb Meter Abstand zueinander halten sollen.

Die Maske verhindert, dass die Viren weit fliegen

Geringere Mengen der Viren können aber eben auch an den viel kleineren Aerosolen kleben. „Deswegen sollen wir uns besser draußen aufhalten, wo die Viren vom Wind fortgetrag­en werden“, sagt Ulrike Olgemöller. „An der frischen Luft verteilen sich die Viren in der Weite, landen seltener bei uns und verursache­n so weniger Krankheite­n.“Außerdem sollen wir unsere Räume lüften, damit die Luft mit unseren Viren nach draußen fliegt und frische Luft reinkommt. Sitzen viele Leute in einem Raum, in einem Klassenzim­mer oder Schulbus etwa, können deutlich mehr Viren in der Luft sein. Deshalb halten wir nicht nur Abstand, sondern tragen auch eine Mund-nasenbedec­kung. So schleudern wir weniger größere und kleinere Tröpfchen durch die Luft. (dpa)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany