Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Boris rettet das Fest
Ein besorgter Bub, ein Anruf am Nordpol – und alles wird gut
Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten Londons gehört der Christmas Day und das liegt vor allem daran, dass es nichts zu sehen gibt. Der 25. Dezember ist der einzige Tag im Jahr, an dem die Straßen der Stadt wie ausgestorben wirken und keine Läden oder Pubs geöffnet haben.
Nun ist dieses Jahr bekanntlich vieles anders. Weihnachten hat sich zum Politikum entwickelt, Premierminister Boris Johnson aber will das Fest retten und erlaubt eine „Christmas Bubble“, eine Weihnachtsblase für fünf Tage, in der sich bis zu drei Haushalte zusammenfinden dürfen.
Der kleine Monti hat das ganze Chaos kommen sehen und deshalb dem Regierungschef geschrieben: „Ich habe mich gefragt, ob Sie und die Regierung daran gedacht haben, dass Santa dieses Weihnachten kommen kann.“Der Vorschlag des Achtjährigen aus dem Nordwesten Englands: „Wenn wir Hand-desinfektionsmittel bei den Keksen lassen, kann er dann kommen?“Er verstehe, dass der Premier sehr beschäftigt sei, schrieb Monti weiter, „aber könnten Sie und die Wissenschaftler bitte darüber reden“? Weil sich andere Kinder mit ähnlichen Fragen an ihn gewandt hatten, antwortete Johnson öffentlichkeitswirksam auf Twitter: „Ich habe am Nordpol angerufen und kann dir versichern, dass der Weihnachtsmann bereit ist und in den Startlöchern steht.“Ob Santa Claus als zusätzlicher Haushalt gilt, ließ Johnson offen. Aber auf der Insel rutscht der ja ohnehin nur durch den Schornstein ins Haus und liefert die Geschenke ab, die die Kinder dann am Vormittag des 25. Dezember auspacken. Niemandes Gesundheit sei in Gefahr, beruhigte Johnson. Und im Übrigen finde er die Idee mit dem Desinfektionsmittel bei den Keksen ausgezeichnet. Weihnachten kann also kommen in Großbritannien.