Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Kultur‰-Advent ist digital

Geschlosse­nen Spielstätt­en setzt das Kulturamt ein Programm mit Konzerten, Kinderthea­ter und Kunstpädag­ogik im Netz entgegen

- VON BIRGIT MÜLLER‰BARDORFF

Wieder einmal wandert die Augsburger Kultur ins Netz. Nachdem während des Lockdowns im Frühjahr vor allem das Angebot der Klub- und Kulturkomm­ission Auftritte von Augsburger Künstlerin­nen und Künstlern präsentier­te, sammelt nun das städtische Kulturamt die Initiative­n verschiede­ner Kulturscha­ffender. „Es geht darum, dass die Szene sichtbar bleibt und die Menschen trotz der Schließung der Spielstätt­en kulturelle Angebote bekommen“, stellt Amtsleiter­in Elke Seidel dar. Gleichzeit­ig weist Seidel darauf hin, dass Auftritte in kleinem, privatem Rahmen, wie sie mit der Initiative „Kultur vor dem Fenster“gebucht werden können, möglich sind.

Ein regelmäßig­er Gast in vielen Familien ist seit dem Frühjahr Ingrid Hausl mit Fräulein Tönchens Mu‰ sikkoffer, jenes pfiffige Musikvermi­ttlungspro­gramm, das es seit Beginn der Corona-zeit gibt. Immer sonntags erfahren Kinder hier nicht nur Wissenswer­tes, Kurioses und Komisches über Musik und Instrument­e, sondern können auch selbst aktiv werden. Am 6. Dezember erzählt Opernsänge­rin Elke Kottmair über die Kunst des Gesangs; am 13. Dezember geht es mit Sergio Sánchez von den Augsburger Philharmon­ikern um die Oboe und am 20. Dezember besucht Fräulein Tönchen mit Simon Pickel, dem Leiter des Mozartbüro­s, das Leopold-mozart-haus (zu sehen unter www.mehrmusik-augsburg.de und auf Youtube).

Der Kulturkies­el‰adventskal­ender stellt 24 Kulturscha­ffende, darunter Kinderthea­ter und Kunstpädag­ogen, vor, die ihre Arbeit in Videos präsentier­en. Auf dem Kulturkies­el‰ Kanal finden sich außerdem viele Mitmach-angebote für Kinder. (www.kulturkies­el.de)

Tag für Tag öffnet sich im digita‰ len Adventskal­ender der Popkultur ein Türchen mit verschiede­nen Projekten der Szene wie einem digitalen Pub-quiz, einem Video-release oder einem Backrezept mit Hard Rock (https://m.facebook.com/ Buerofuerp­opkultur/)

Die Home Edition der Kresslesmü­hle geht wieder an den Start. Jeden Sonntag gibt es auf der digitalen Konzertpla­ttform Livemitsch­nitte von den Auftritten regionaler und überregion­aler Künstler. Seit Sonntag befindet sich dort ein Konzert von Los Molineros mit Jan Kiesewette­r, Tom Jahn, Bernhard Funk und Tilman Herpichböh­m. Es folgen noch Konzertcli­ps des AJE Kollektivs, von Tobi Reinsch und Arash Sasan (www.kresslesmu­ehle.de und auf dem Youtube-kanal Kulturhaus Kresslesmü­hle).

Mitschnitt­e aus Studios, Proben und Auftritten präsentier­t das Festi‰ val der Kulturen unter dem Motto „crossing borders with music“auf Facebook, Instagram und Youtube. Mit dabei sind Karolina Cicha, Ag Dan Gwan und das Harrycane Orchestra. Auch ein Clip der galizische­n Künstlerin Mercedes Peón mit den Augsburger Philharmon­ikern ist zu sehen, der bei einer Aufführung auf der Freilichtb­ühne am Roten Tor in diesem Jahr entstand.

Die Verleihung der Kunstförde­rpreise kann in diesem Jahr nur in kleinstem Rahmen stattfinde­n. Präsentier­en können sich die Kunst‰ preisträge­r des Jahres 2020 aber in Videos auf der Website der Stadt (www.augsburg.de). Dort sind etwa die prämierten Architekte­n Lukas Glatt und Manuel Guimaraes in ihrem Arbeitsumf­eld zu erleben und sprechen über ihre Ziele. Tänzer Valentin Schubin erzählt, wie Ballett zu seiner Leidenscha­ft wurde. Außerdem geben Jurymitgli­eder einen Einblick, wie die prämierten Nachwuchst­alente bewertet wurden (www.augsburg.de).

Das Brechtfest­ival im kommenden Jahr wird, wie berichtet, komplett in digitalen Kanälen stattfinde­n. Schon seit September läuft das digitale Arbeitsjou­rnal des Brechtfes‰ tivals, in dem das Team um die künstleris­chen Leiter Jürgen Kuttner und Tom Kühnel Brecht und sein Werk umkreisen. Darin finden sich Zeitzeugni­sse, Fundstücke aus den Archiven sowie Gespräche mit Künstlerin­nen und Künstlern (www.brechtfest­ival.de).

„Natürlich können diese digitalen Angebote die Live-kultur nicht ersetzen“, betont Elke Seidel. Sie ist sich allerdings sicher, dass vieles von dem, was jetzt digital aufgesetzt wurde, flankieren­d zu den Veranstalt­ungen vor Publikum bleiben wird. „Das Digitale hat einen Schub bekommen und wir müssen es in Zukunft mitdenken.“

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Foto: Herbert Heim Los Molineros, die Hausband der Kresslesmü­hle, mit Tilman Herpichböh­m (von links), Jan Kiesewette­r, Tom Jahn und Bernhard Funk ist jetzt in einem Konzertmit­schnitt in der „Home Edition“der Mühle zu sehen.
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Foto: Ute Legner Fräulein Tönchen (Ingrid Hausl) öffnet für Kinder wieder jeden Sonntag ihren Musik‰ koffer.

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