Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Stadtbücherei ist wegen Corona -Auflagen zu
Bis voraussichtlich 20. Dezember muss der Publikumsverkehr in der Bücherei-zentrale und ihren Zweigstellen pausieren. Warum für die Staats- und Stadtbibliothek in der Schaezlerstraße eine andere Regelung gilt
Am vergangenen Dienstag verkündete Oberbürgermeisterin Eva Weber noch, dass die Stadtbücherei trotz der schärferen Corona-maßnahmen in Augsburg weiterhin geöffnet bleiben soll. Seit Samstag stehen die Kunden aber vor der Hauptstelle am Ernst-reuter-platz vor verschlossener Tür, auch die Filialen bleiben zu. Voraussichtlich bis 20. Dezember muss der Publikumsverkehr an allen Standorten pausieren.
Tanja Erdmenger, die Chefin der Stadtbücherei, ist nicht glücklich über die Situation. Die Kunden seien sehr traurig, dass ihnen jetzt neben vielem anderen auch noch der Besuch der Bücherei genommen werde, berichtet sie von zahlreichen Reaktionen. Der Betrieb laufe seit Monaten unter strengen Hygieneund Abstandsregeln, sagt sie. Gleichwohl sei der Stadt nichts anderes übrig geblieben, als die Zentrale sowie ihre Filialen zuzusperren und den Bücherbus in der Garage stehen zu lassen. Ministerpräsident Markus Söder und sein Kabinett haben am vergangenen Donnerstag verfügt, dass zur Eindämmung des Infektionsgeschehens mit Ausnahme der Hochschulbibliotheken alle Büchereien im Freistaat schließen müssen.
Erdmenger erklärt, was dieser Beschluss für die rund 28.000 Kundinnen und Kunden der Stadtbücherei bedeutet.
● Rückgabe: Das Zurückbringen der Medien ist weiterhin in der Zentrale und in der neuen Zweigstelle in Lechhausen rund um die Uhr über die Rückgabeautomaten möglich, nicht aber in den anderen Filialen. Die Frist für die ausgeliehenen Medien wird überall automatisch bis zum 25. Januar 2021 verlängert, Mahngebühren fallen nicht an.
● Ausleihe: Wer neues Lesefutter oder ein Hörbuch haben möchte, kann sich aktuell nur über die virtuelle Bibliothek – die sogenannte Onleihe – Nachschub besorgen. Obwohl die Stadtbücherei den Bestand an elektronischen Angeboten seit dem Frühjahr stark aufgestockt hat, sind diese Formate nach wie vor laut Erdmenger nur für einen eingeschränkten Kundenkreis interessant beziehungsweise aufgrund der begrenzten Lizenzen von vornherein limitiert.
● Togoausleihe: Die Stadtbücherei hofft deshalb, dass sie demnächst zusätzlich eine Ausleihe anbieten darf, die sich an den aktuellen Regeln in der Gastronomie orientiert. Das heißt: Kunden bestellen Bücher oder andere Medien vor und holen sie dann zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Hauptstelle oder den Filialen ab. Das entsprechende Konzept wurde bereits im Frühjahr ausgetüftelt, kam damals aber wegen der strengen Corona-ausgangsbeschränkungen nur wenige Tage zum Einsatz. „Wir hoffen, dass wir jetzt die Genehmigung vom Bayerischen Gesundheitsministerium dafür bekommen“, sagt Tanja Erdmenger. Im Fall einer Erlaubnis soll die To-goausleihe in der Zentrale, den Zweigstellen und beim Bücherbus – der 13 Stadtteile bedient – zum Tragen kommen.
● Schulen: Eine kleine Überraschung für die jungen Augsburger hat sich eine Mitarbeiterin der Stadtbücherei ausgedacht. Sie besucht mit ihrem weihnachtlich geschmückten Lastenrad Grundschulen und versüßt den Kindern die Pause im Schulhof mit einer vorgelesenen Geschichte.
Gute Nachrichten gibt es für die Besucher der Staats- und Stadtbibliothek in der Schaezlerstraße 25. Da sie als wissenschaftliche Institution den Hochschulbibliotheken gleichgestellt ist, kann sie weiterhin offen bleiben. Der Informationsbereich ist zu den üblichen Zeiten montags bis freitags von 10 Uhr bis 17 Uhr zugänglich, der Lesesaal kann an diesen Tagen von 10 bis 17.30 Uhr genutzt werden.
Da sich hier maximal fünf Personen gleichzeitig aufhalten können, ist eine vorherige Anmeldung unter der Mailadresse info@sustb-augsburg.de oder der Telefonnummer 0821/71013-2739 unbedingt erforderlich.