Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kein Grund zum Durchatmen
Auch wenn das öffentliche Leben wegen der Corona-pandemie stark beeinträchtigt ist, zeigt sich der Arbeitsmarkt in der Region vorerst noch einigermaßen stabil. Dass die Zahl der Erwerbslosen deutlich höher liegt als vor Corona, kann dabei nicht überraschen. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen für die Unternehmen gibt es derzeit keine Entlassungswelle. Im November ging die Arbeitslosenquote sogar leicht zurück.
Ein Grund zum Durchatmen ist dies nicht. Die entscheidenden Monate liegen erst vor uns, heißt es aus der Wirtschaft. Einige Prognosen verheißen nichts Gutes für die Region. In welchen Branchen und wie viele Firmen den Kampf ums Überleben verlieren, ist nicht zuletzt von politischen Entscheidungen abhängig. Dauerhaft werden sich die staatlichen finanziellen Überbrückungshilfen für geschlossene Betriebe nur dann auszahlen, wenn den Betrieben wieder Perspektiven aufgezeigt werden. Die Unsicherheit speziell im Reise- und Gastgewerbe ist groß. Die Existenz dieser Unternehmen steht auf dem Spiel.
Was gegenwärtig auf dem heimischen Arbeitsmarkt beunruhigen sollte, ist zudem der starke Rückgang der Zahl an offenen Stellen. Es ist ein Signal, dass Firmenchefs zumindest nicht an einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung glauben. Umsatzeinbrüche der Corona-krise könnten erst im kommenden Jahr, teilweise wohl sogar erst später, aufgefangen werden. Die Folgen werden am Arbeitsmarkt abzulesen sein.