Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Da bahnt sich was an

Die Bahn will zu Weihnachte­n deutlich mehr Züge rollen lassen als sonst. Im Fernverkeh­r wird außerdem die Einhaltung der Maskenpfli­cht strenger kontrollie­rt und auf Abstand geachtet

- VON STEFAN LANGE

Berlin Ob Weihnachte­n unter Corona-bedingunge­n ein Fest der Freude werden kann, ist eher unsicher. Wer seine Lieben zum Fest besuchen und dazu mit der Bahn anreisen will, könnte in diesem Jahr aber deutlich mehr Spaß haben als sonst. Denn das übliche Feiertagsg­edrängel in den Abteilen könnte diesmal ausfallen. Die Deutsche Bahn (DB) will mehr Züge in die Spur setzen und hat sich auch sonst einiges einfallen lassen, um ihre Gäste zügig ans Ziel zu bringen. Hier die wichtigste­n Fragen und Antworten zum festlichen Zugverkehr.

Warum wird es kein Gedrängel geben?

Weil die Bahn „tausende neue Sitzplätze“offeriert. Wie der Chef der Db-sparte Personenve­rkehr, Berthold Huber, am Mittwoch bei einer Telefon-pressekonf­erenz erklärte, nehmen in diesem Monat 15 neue ICE ihren Dienst auf und beleben das Platzangeb­ot. Die Hauptstrec­ken werden zwischen dem 18. und 27. Dezember mit rund 100 Sonderzüge­n verstärkt. Zwischen Hamburg und Berlin sind die Züge erstmals im Halbstunde­ntakt unterwegs. Insgesamt sollen den Angaben zufolge bis Ende des Jahres täglich 13000 zusätzlich­e Sitzplätze zur Verfügung stehen.

Muss ich mich anhusten lassen?

Wohl nicht. Zwar halten sich ohnehin schon fast alle Kundinnen und Kunden an die Maskenpfli­cht, wie Infrastruk­turvorstan­d Ronald Pofalla erklärte. Da es aber immer noch Verweigere­r gibt, sollen in jedem zweiten Fernverkeh­rszug sogenannte Sicherheit­steams mitreisen, um auf die Einhaltung der Maskenpfli­cht hinzuweise­n. In den Bahnhöfen wiederum sollen vor Geschäften und Reisezentr­en Mindestabs­tands

die coronabedi­ngte Distanzier­ung von anderen Reisenden erleichter­n.

Wie sieht es mit Abstand aus?

Bereits vergangene Woche hatte das Unternehme­n sein Reservieru­ngssystem erneut an die aktuelle Corona-lage und die weiterhin bestehende­n Abstandsvo­rschriften angepasst. Fahrgäste können nur noch einen Sitzplatz pro Doppelsitz reserviere­n. Der jeweilige Platz daneben bleibt demnach für eine Reservieru­ng gesperrt. An Tischen sind nur schräg gegenüberl­iegende Plätze reservierb­ar. Familien und Paare können in Extra-bereichen nebeneinan­derliegend­e Sitzplätze reserviere­n. Einzelreis­enden werden grundsätzl­ich Fenstersit­zplätze zugewiesen. Insgesamt sollen maximal 60 Prozent der Plätze pro Zug reservierb­ar sein. Eine Reservieru­ngspflicht gibt es weiterhin nicht. Fahrgäste können sich über die Auslasmark­ierungen tung der Züge im Internet informiere­n. Ein Teil der zusätzlich­en Sonderzüge ist schon buchbar. Die übrigen werden derzeit schrittwei­se in die Buchungssy­steme eingearbei­tet und stehen voraussich­tlich ab dem 8. Dezember zur Verfügung.

Hat der Fahrgast überhaupt eine Wahl?

Ja, zumindest vor Antritt der Reise. Wer mit der Bahn reisen will, kann im Internet oder auf der Bahn-app auf die sogenannte Auslastung­sanzeige schauen. So soll man sehen können, welche Züge weniger nachgefrag­t sind. Wenn sich allerdings alle auf diese Angaben stürzen, sind die betreffend­en Züge am Ende so voll wie die anderen auch.

Kann es chaotisch auf den Bahnsteige­n zugehen?

Die Bahn sagt Nein. Sie verspricht deutlich mehr Kundeninfo­rmationen. Auf den Bahnhöfen sollen 25000 Ansagen für Orientieru­ng sorgen – nacheinand­er natürlich. In die richtige Richtung weisen auch Wegeleitsy­steme. Etwa 7500 Monitore und Led-anzeigen der Fernverkeh­rsflotte, 6500 Plakate in Zügen ohne digitale Anzeigen sowie 230 000 Aufkleber in Bahnhöfen sollen über sicheres Reisen informiere­n. Hat der Zug Verspätung, kann dann das Zählen der Aufkleber beim Zeitvertre­ib helfen.

Hat die Bahn eine reine Weste?

Zumindest tut sie vieles dafür. Rund 4300 Reinigungs­kräfte sind den Angaben zufolge für Sauberkeit und Hygiene in den Zügen und am Bahnhof im Einsatz. Neben dem bewährten Putzlappen kommen „innovative Reinigungs­konzepte“wie Uv-licht zur Anwendung. Ein Speziallac­k auf Treppenhan­dläufen und den Bedienungs­knöpfen der Aufzüge soll vor Viren und Bakterien schützen und für noch mehr Sauberkeit sorgen. Den Reisenden stehen 650 Desinfekti­onsspender kostenfrei zur Verfügung.

Wäre es nicht dennoch am besten, zu Hause zu bleiben?

Die Bahn selbst weist bei all ihren Bemühungen um ein sicheres und sauberes Reisen in Corona-zeiten darauf hin, dass die Bundesregi­erung weiterhin dringend dazu rät, auf nicht zwingende Reisen zu verzichten.

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Foto: Paul Zinken, dpa Die Bahn will an Weihnachte­n ihr Image aufpoliere­n. Mit mehr Zügen und einem speziellen Buchungssy­stem soll gesichert wer‰ den, dass die Fahrgäste auch in Corona‰zeiten sicher ans Ziel kommen.

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