Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Hochfeld hat noch einen Schandfleck
Ein altes Gefängnis, brachliegende Kasernen- und Bahnflächen. Das alles trug dazu bei, dass das Hochfeld jahrzehntelang alles andere als ein angesagter Stadtteil in Augsburg war. Dabei gibt es dort so viel Potenzial für innovative städtebauliche Entwicklungen.
Wie viel schönes, modernes Wohnen mit historischem Flair möglich ist, zeigt das sanierte Kasernengelände im Prinz-karlviertel. Wie viele hochwertige Nutzungen im Hochfeld möglich sind, zeigt der dritte Campus der Hochschule, der auf dem früheren Jva-areal entstehen wird. Wie sich die soziale Mischung der Bewohner im Stadtteil verbessern lässt, das wird wohl der weitere Zuzug von Studenten zeigen.
Leider gibt es im Hochfeld weiterhin sehr viel brachliegendes Potenzial. Wie es auf den alten Eisenbahnflächen zwischen der Messe und dem historischen Bahnpark aussieht, ist ein Jammer. Denkmalgeschützte Gebäude verfallen, weil sie nicht neu genutzt werden können. Das abgesperrte Gelände wirkt streckenweise fast wie ein trostloser Grenzabschnitt hin zur früheren DDR. Auch das einzigartige historische Eisenbahnschaugelände nebenan kann sich nicht weiter entwickeln, weil das nötige städtebauliche Umfeld fehlt.
Augsburg hatte in der Vergangenheit viel zu viele trostlose Brachflächen mit Zäunen und Mauern. Einige haben sich zu attraktiven Quartieren entwickelt und Augsburg als lebenswerter Stadt einen Schub gegeben. Deshalb sollte endlich auch mit der Blockade der Flächen südlich des Bahnparks für neue Entwicklungen Schluss sein. Der Ball liegt beim Eisenbahn-bundesamt. Es müsste diesen innerstädtischen Schandfleck endlich von Eisenbahnbetriebszwecken freistellen, nachdem die dortigen Gleise längst stillgelegt sind. Auch die Stadt sollte von ihrem bisherigen Kurs umschwenken und weitere Jahrzehnte von Stillstand und Verfall verhindern.