Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Linie 5: Bald stellen wir Berlin in den Schatten
Liebe Verantwortliche für Augsburg, bitte jetzt nicht verzagen. Ich weiß, nach Jahrzehnten der Abwägungen und 33 Variantenprüfungen scheint eure Aufgabe fast unlösbar. Aber sie ist in Wirklichkeit einfach. Es ist nur noch ein mutiger Schritt und ihr könnt die Desaster BER und Stuttgart 21 locker in den Schatten stellen. Deutschland wird auf euch blicken und staunen. Es lohnt sich. Und so geht’s:
Einfach nur die klare, schlüssige und von Experten wie König/ Schnierle favorisierte Rosenautrasse ablehnen, und die verschwurbelt-komplizierte Zickzack Holzbach-trasse wählen. Und schon gibt es weitere, unwägbare Verzögerungen, allein durch die zu erwartenden Klagen. Das verschafft euch die nötige Luft, sich in aller Gelassenheit viele Jahre mit (Un)machbarkeitsstudien zum schwierigen weiteren Verlauf der Trasse bis zum Klinikum zu beschäftigen. Die Linie 3 fährt dann noch lange, wie jeher, durch die Pferseer Unterführung, die Radler haben dort weiterhin ihr bedrohliches Chaos und am allerbesten: Die sündhaft teure Wendeschleife unter dem Bahnhof kann endlich ihre Trümpfe ausspielen, wofür sie in Wirklichkeit bestimmt ist, nämlich als Endpunkt von Augsburgs vielbeworbenem „GO WEST“. Der Aufbruch in die Zukunft endet erst mal für viele Jahre unter dem Bahnhof. Ein GO BACK der Tramlinien 4 und 6 dahin, wo die seit jeher kommen. Und schon hat man 250 Millionen Euro versenkt.
Dr. Bernd Schönbrodt, Augsburg