Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stuttgarter Weichenstellung
Nach oben oder unten: Quo vadis, VFB?
Mit dem VFB Stuttgart ist in dieser Bundesliga-saison zu rechnen. Am vergangenen Wochenende bot der Aufsteiger sogar dem großen FC Bayern beim Aufeinandertreffen der beiden Südteams durchaus Paroli. Zumindest musste der Rekordmeister einen größeren Aufwand betreiben, das Team aus dem Ländle zu schlagen, als ihm lieb gewesen sein dürfte.
So sah man in Stuttgart eine ausgeglichene und unterhaltsame Partie, die bis zum Schluss spannend blieb. Zunächst war der VFB in Führung gegangen und hätte diese sogar noch ausbauen können. Vor der Pause kamen die Bayern aber mit einem Doppelschlag zurück. Es blieb bis kurz vor Spielende bei der knappen Führung der Münchner, ehe die Roten mit dem 3:1 für die Entscheidung sorgten. Bei den württembergischen Schwaben trauerte man etwas den ausgelassenen Großchancen hinterher. Mit etwas mehr Coolness vor dem Tor wäre durchaus mehr als nur Lob von vielen Seiten drin gewesen. So sagte Vfb-sportdirektor Sven Mislintat nach der nervenaufreibenden Partie: „Ich finde, dass man es als Einheit mit der Elf auf dem Platz, dem Trainerteam bis rauf zu den Jungs auf der Tribüne nicht besser spielen und vorleben kann.“
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo analysierte hinterher nüchtern: „Am Ende hat man zwei Mannschaften gesehen, bei denen die Effizienz den Unterschied gemacht hat.“Der Coach, der am Spieltag seinen 43. Geburtstag gefeiert hatte, weiß natürlich, dass er sich nur von guten Auftritten nichts kaufen kann. Unterm Strich blieb er mit seinem Team auch im fünften Heimspiel der Saison ohne Sieg, seit Spieltag vier (2:0 bei Hertha BSC) konnten die Kicker aus dem Stadtbezirk Bad Cannstatt nicht mehr gewinnen. Zwar sind elf Punkte aus neun Partien eine ordentliche Zwischenbilanz für einen Aufsteiger, allerdings muss der aktuell zehntgrößte Sportverein der Republik wachsam sein, nicht wieder in Tabellenregionen zu geraten, denen man nicht mehr angehören möchte.
Davon kann der nächste Gegner aus Bremen ein Lied singen: Der SV Werder hat ebenfalls elf Zähler auf dem Konto, wartet aber noch einen Spieltag länger auf einen dreifachen Punktgewinn. Zuletzt hatten sich die Nordlichter als Meister der 1:1-Unentschieden hervorgetan – fünfmal in Folge heiß es bei Begegnungen mit Beteiligung des SVW am Ende so. Bis zum vergangenen Spieltag, als die Kicker von der Weser mit 3:5 in Wolfsburg baden gingen. Sowohl für Werder als auch für den VFB ist das Kräftemessen an diesem Sonntag also richtungsweisend.