Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Am Wildbach
Die Fortsetzung der Jubiläums-folge ist unbedingt sehenswert
sich die Ermittlungen um ein gesichtsloses Italo-restaurant in Dortmund, das als Kokain-umschlagplatz für das kalabrische Organisierte Verbrechen diente. Das zerfahrene Dortmunder Ermittlerteam um den seelisch instabilen Peter Faber (Jörg Hartmann) vermasselte es dann auch gründlich. Am Ende lag die Frau des Pizzabäckers tot in der Gaststube.
Die Handlung des zweiten Teils setzt rund ein halbes Jahr später in München ein. Der Koks-gastronom und seine Tochter sind zusammen mit dem süditalienischen Halunken Pippo (Emiliano de Martino als aufgeblasener Widerling) in München untergeschlüpft – und erledigen Drecksarbeit für den örtlichen Paten. Es geht um Schiebereien im Baugewerbe und darum, wie ein örtlicher Großunternehmer für die
’Ndrangheta Geld waschen soll.
Was eine Story über Korruption in hohen und höheren Kreisen hätte werden können, entpuppt sich als sehr persönliches Drama, in dem Sofia, die Tochter des kriminellen Pizzabäckers die zentrale Rolle einnimmt. Emma Preisendanz spielt so berührend wie beklemmend das verzweifelte, aber schon reichlich hart gewordene 17-jährige Mädchen, das eigentlich nur wissen will, was mit seiner Mutter geschehen ist. Diese dunklen, durchdringenden Augen lassen einen bis zum Schluss nicht mehr los. In dieser Folge regiert die Angst, die manchmal nur mit knappen Gesten und beiläufigen Worten geschürt wird. Doch so finster und bedrohlich gucken wie der Pate, das kann Leitmayr schon lange. Ach ja, da die Doppelfolge zwei Ermittlerteams zusammenspannt: Faber darf in Oberbayern das ungebetene Gastraubein aus dem Pott geben und schöne zynische Bemerkungen fallen lassen, auch über die „Seppel“. Dafür hatten ihm die Münchner bei ihrem Besuch in Dortmund die Bvb-tasse geklaut. 1:0 für München, ganz klar.