Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Am Wildbach

Die Fortsetzun­g der Jubiläums-folge ist unbedingt sehenswert

- Ronald Hinzpeter ARD, Sonntag, 20.15 Uhr

sich die Ermittlung­en um ein gesichtslo­ses Italo-restaurant in Dortmund, das als Kokain-umschlagpl­atz für das kalabrisch­e Organisier­te Verbrechen diente. Das zerfahrene Dortmunder Ermittlert­eam um den seelisch instabilen Peter Faber (Jörg Hartmann) vermasselt­e es dann auch gründlich. Am Ende lag die Frau des Pizzabäcke­rs tot in der Gaststube.

Die Handlung des zweiten Teils setzt rund ein halbes Jahr später in München ein. Der Koks-gastronom und seine Tochter sind zusammen mit dem süditalien­ischen Halunken Pippo (Emiliano de Martino als aufgeblase­ner Widerling) in München untergesch­lüpft – und erledigen Drecksarbe­it für den örtlichen Paten. Es geht um Schieberei­en im Baugewerbe und darum, wie ein örtlicher Großuntern­ehmer für die

’Ndrangheta Geld waschen soll.

Was eine Story über Korruption in hohen und höheren Kreisen hätte werden können, entpuppt sich als sehr persönlich­es Drama, in dem Sofia, die Tochter des kriminelle­n Pizzabäcke­rs die zentrale Rolle einnimmt. Emma Preisendan­z spielt so berührend wie beklemmend das verzweifel­te, aber schon reichlich hart gewordene 17-jährige Mädchen, das eigentlich nur wissen will, was mit seiner Mutter geschehen ist. Diese dunklen, durchdring­enden Augen lassen einen bis zum Schluss nicht mehr los. In dieser Folge regiert die Angst, die manchmal nur mit knappen Gesten und beiläufige­n Worten geschürt wird. Doch so finster und bedrohlich gucken wie der Pate, das kann Leitmayr schon lange. Ach ja, da die Doppelfolg­e zwei Ermittlert­eams zusammensp­annt: Faber darf in Oberbayern das ungebetene Gastraubei­n aus dem Pott geben und schöne zynische Bemerkunge­n fallen lassen, auch über die „Seppel“. Dafür hatten ihm die Münchner bei ihrem Besuch in Dortmund die Bvb-tasse geklaut. 1:0 für München, ganz klar.

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