Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Notbetrieb in der Tennishall­e

Der TCA versucht die Krise zu meistern

- VON ROBERT GÖTZ

Am Freitagvor­mittag hat Platzwart Nevzet Suljic die Heizung in der Sechsfach-tennishall­e des TC Augsburg hochgedreh­t. Eigentlich ist seit der Lockdownve­rschärfung am 13. November Tennisspie­len in der Halle verboten. Doch es gebe Ausnahmen, sagt Tca-vorstand Jakob Schweyer. „Kaderspiel­er und Spieler, die dem Profitum zugeordnet werden, wie auch unsere Zweitliga-männer dürfen trainieren.“

So hat der TCA wenigstens ein paar Einnahmen durch die Hallengebü­hren. Jeden Euro kann der Tennisklub gebrauchen, um den millionens­chweren Neubau und den normalen Vereinsbet­rieb zu finanziere­n. Zwar kommen auch durch den neuen Head-shop im Vereinshei­m ein paar Geldschein­e in die Vereinskas­se, doch nach den neuerliche­n Corona-einschränk­ungen kann der TCA seine Finanzplan­ungen in den Papierkorb werfen. Wie viele andere Tennisklub­s auch.

Zumal auch längst nicht klar ist, wie die Unterstütz­ung durch den Bund und den Freistaat aussehen wird. „Wir sparen an allen Ecken und Enden, aber je länger der Lockdown dauert, desto spannender wird es bei uns, wie bei allen anderen Tennisklub­s wohl auch“, sagt Schweyer. Der langjährig­e Software-vertriebsm­anager ist es gewohnt, schlechte Nachrichte­n immer noch optimistis­ch zu verkaufen.

Dabei schien sich nach dem totalen Lockdown im Frühjahr alles zum Guten zu wenden. Unter Einhaltung von strengsten Hygienebes­timmungen, so mussten selbst die Abziehbese­n nach jeder Nutzung desinfizie­rt werden, durften die Vereinsmit­glieder ab dem 11. Mai im Freien spielen. An den Mannschaft­srunden nahm der TCA nicht teil. Dennoch stieg die Mitglieder­zahl über die Schallmaue­r von 1000.

Eigentlich ein Grund zum Feiern, doch Corona ließ das nicht zu. Derzeit liegt die Zahl bei 1068. „Streng genommen hat uns das Covid19-virus geholfen. Aufgrund der Corona-pandemie sind viele Leute nicht in den Urlaub gefahren und haben dafür mit dem Tennis neu oder wieder begonnen“, erzählt Schweyer. Später dann, in der Hallensais­on, waren die Abozahlen auch ganz nach dem Geschmack des TCA. „Es gab Tage, da hatten wir von acht Uhr bis 23 Uhr die Bude voll. Die Leute hatten Spaß und Ablenkung von der Corona-krise.“Doch Mitte November kam der Tiefschlag. Nachdem ein Fitnessstu­dio, das schließen musste, auf Gleichbeha­ndlung mit dem Indoorspor­t, der noch erlaubt war, geklagt und Recht bekommen hatte, wurde Hallenspor­t komplett verboten.

Schweyer kann diese Maßnahme, wie viele Vereinsvor­stände, nicht nachvollzi­ehen. „Wir hatten, wie die meisten Sportverei­ne, ein Hygiene-konzept, unsere Mitglieder hielten sich penibel daran. Kein Verein war, meines Wissens, ein Hotspot. Jetzt wird Hand an den Rasenmäher gelegt und eine Stufe tiefer alles ohne jegliche Differenzi­erung abrasiert. Das verstehe ich nicht“, sagt er frustriert.

Derzeit versucht der Funktionär seinen Verein in täglicher Kleinarbei­t um die sich immer wieder auftürmend­en finanziell­en Klippen zu manövriere­n. Trotz aller Probleme denkt Schweyer auch an die sportliche Zukunft. So steht das Zweitligam­änner-team, das, sollte es die Corona-entwicklun­g zulassen, am 11. Juli 2021 mit dem Heimspiel gegen den TC Wolfsberg Pforzheim startet. Auch das Schwaben Open, das Atp-challenger-turnier, das 2019 erstmals auf der Tca-anlage am Siebentisc­hwald stattfand, ist terminiert. Es soll vom 8. bis zum 15. August ausgetrage­n werden. Und für die Sommerrund­e meldet der TCA, die Frist endet am 10. Dezember, fast 40 Klubmannsc­haften.

Schweyer hofft, dass der Freibetrie­b auf der Anlage im Frühjahr wieder starten kann. Dass die Mitglieder­zahl dann immer noch auf dem Rekordstan­d sein wird, glaubt er aber nicht. „Wir bekommen jetzt schon wieder Kündigunge­n, weil die Halle für den Normalspie­ler zu ist und keiner so recht weiß, wie es weitergeht.“Das Covid-19-virus ist halt einfach hinterhält­ig.

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Foto: Wagner Platzwart Nevzet Suljic kümmert sich auch um die neue Sechs‰feld‰halle des TCA. Die ist derzeit aber nur für Kader‰ und Profisport­ler geöffnet.

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