Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kita-personal ist zu Recht sauer

- VON LEA THIES lea@augsburger‰allgemeine.de

Wer sich in diesen Tagen in den Kindertage­sstätten umhört, dem schlägt Unmut entgegen. Viele Kita-fachkräfte fühlen sich von der Söder-regierung zu Recht im Stich gelassen. Beim Schutz des Kita-personals wurde trotz steigender Infektions­raten in der Bevölkerun­g nicht nachgebess­ert. Obwohl sie Angst haben, gehen tausende Erzieherin­nen und Erzieher täglich aus Liebe zu ihrem Beruf zur Arbeit und tragen dazu bei, dass Eltern berufstäti­g sein können.

Eine perfekte Lösung für die Kitas zu finden, ist unmöglich. Das wissen die Erzieher. Schließt man zu viele Kinder aus, bekommen die Familien Betreuungs­probleme und Kinder, die mit häuslicher Gewalt leben, sind plötzlich noch länger ihrem Peiniger ausgesetzt. Lässt man zu viele Kinder rein, steigt das Infektions­risiko für das Personal. Eine perfekte Lösung erwarten die Angestellt­en in den Kitas aber auch nicht. Das würde Ministerin Trautner sofort erfahren, wenn sie sich mal dort umhören und ein Bild von der Lage machen würde.

Helfen würde es dem Kita-personal beispielsw­eise schon, wenn nur gesunde Kinder in die Einrichtun­gen kommen dürften und sie nicht täglich Diskussion­en mit Eltern über Krankheits­symptome führen würden. Oder wenn sie öfter mal ein paar wertschätz­ende und aufmuntern­de Worte von der Ministerin hören würden, so etwas wie „ich denke an Sie“, „ich setze mich für Sie ein“, „Danke für Ihre Arbeit in harten Zeiten“. Als aber alle auf Informatio­nen über die Kinderkran­kentage warteten, verschickt­e das Ministeriu­m am Mittwoch über den Kinderbetr­euungs-newsletter einen Aufruf zur Teilnahme an einem Umweltproj­ekt – das ist kommunikat­iv unklug und weltfremd. Für so etwas hat im Moment kaum eine Kita-leitung Zeit. So etwas schürt den Unmut.

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